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Natur pflegt manchmahl zu spielen, und bringt solche Weibs-Persohnen hervor, welche bei der Gröse ihres Küzlers aus Unwissenheit des rechten Gebrauchs, in einen Misbrauch verfallen, und einen Mann vorstellen wollen. Gereizet reizen sie andere und trachten sich hierdurch die Lust eines rechten Beischlafs zu verschaffen. Diese Art Weibs-Persohnen hasset die Männer und ist ihnen feind, sie ware den Alten nicht unbekant, welche sie tribates (geile Weiber die mit ihres gleichen Schande treiben) nennten, und in gewisse Klassen abtheilten; auch haben die Schriftsteller ihre verschiedene Benennungen nicht mit Stillschweigen übergangen, und schreiben der jungen Sapho die Aufrichtung dieses Ordens zu (p)[1]. Ob das Laster, wieder welches ich schreibe, überhaupt seltener oder gemeiner bei dem weiblichen oder männlichen Geschlecht seie daran ist wenig gelegen. Wenigstens haben so wol die Cleopatra als Messalina gezeigt, daß ein unmäsiger Beischlaf sie lange nicht so sehr schwäche als die Männer, es fehlet auch an neuern Beispielen nicht, und in der täglichen Praxis sehen wir, daß uns vielmehr

  1. (p) Man kan das gelehrte Werkchen nachsehen, welches vor Zeiten der berühmte T. Tronchin herausgegeben hat. Dissert. inaug. de Nimpha. Lugd. Batav. 1730.
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Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_48.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)