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so sezet sie sich endlich in die Zwischen Räume der Hüftbeine feste. In beiderlei Fall zehret der Mensch ab, und begehret nicht mehr zu leben; denn er fühlet alsbald Schmerzen in denen Schultern, Füssen und Schenkeln, und endlich / wenn er lange genug die Kur seines Uebels ausgehalten hat/ so stirbt er, ob er gleich noch nicht so kraftlos und ohnmächtig ist (d)[1]. Doch lasen mir diese leztere Worte einen Zweifel übrig, ob hier die Rede von einer Krankheit seie, welche aus einer übertriebenen Wollust entstehet, denn diese ziehet doch gewöhniglich, eine Schwäche nach sich. Celsus sagt ebenfals an dem Orte, wo er von der Diaet handelt, daß der Beischlaf denen schwachen Leuten schädlich seie (e)[2], und wenn er gar zu oft ausgeübet wird / auch den Gesunden in Gefahr stürze (f)[3]. Galenus merket in der Kranken-Geschichte eines Jünglings aus Melibea, der sich durch allzuviele Wollust Krankheit und Tod zugezogen hat, an, daß der Beischlaf die Nerven verleze / und das Gehirn / als der Nerven Ursprung /

  1. (d) de Glandulis Foes. p. 273.
  2. (e) de re Medica lib. I. Cap. IX. pag. 39.
  3. (f) ibid Cap. I. pag. 21.
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Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_20.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)