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hatte, habe ich verschiedenemalen mit innerlichen stärkenden und äuserlichen gelinde reizenden Haupt und Niese-Mitteln geheilet, wodurch ich einen stärkern Zuflus der Lebensgeister nach denen Sehenerven zuwege brachte (m)[1]. Ich habe bereits gesagt, daß die Zeugungsteile den Gebrauch tonischer Mittel erfordern; ich habe aber auch einen Zufal gesehen, der die erweichende Mittel nothwendig machte. Ein junger Mensch, der noch nicht 16. Jare alt ware, ware mit seiner Thorheit so weit gekommen, daß er endlich mit seiner Hand Blut samt sehr wenigem Samen herauslokte; hierauf fanden sich Schmerzen und eine Entzündung der Geburtsteile ein, ich wurde von ohngefähr, da ich mich auf dem Lande aufhielt, um Rath gefragt, und ein erweichender Brey-Aufschlag hat ihm die Schmerzen und Entzündung vertrieben: Kurz hernach habe ich vernommen, daß die Kinder-Poken ihn einem noch schmählichern Tod, den er sich täglich herbei lokte, entzogen haben, und ich zweifle nicht, daß die Selbstbeflekung (pudenda praxis) die Poken tödtlich gemacht hat.

  1. (m) de Perspiratione insensibili p. 514–515.
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Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_139.jpg&oldid=- (Version vom 25.12.2022)