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mit einem beständigen Ausflus einer Feuchtigkeit der Zeugungsteile ohne den geringsten venerischen Reiz und ohne Ersteifung der Ruthe geplaget wurden; die aber doch zu der Aufrichtung der Ruthe und zu dem Samenauswurf nicht unfähig waren: ja ich habe angemerkt, das diese Leute durch eine einzige Samenentschüttung mehr geschwächt wurden, als durch den Verlust aller der Feuchtigkeit, die in 14. Tagen und noch längerer Zeit ausgeflossen ware. Nun wird gewis niemand leicht glauben, daß diese einen rechten Samenflus gehabt haben, denn diese Feuchtigkeit kame von denen Vorstehern (glandulæ prostatæ) von einigen in der Harnröhre befindlichen Drüsen, von denen Bläschen (folliculi) und endlich auch von denen aus Schlapheit erweiterten Aussonderungsgefäschen her; es ist mit einem Wort, eben das, was der weise Flus bei dem weiblichen Geschlecht ist, und ist eine verdrüsliche, schwer zu heilende und gefärliche Krankheit, denn sie schwächt unvermerkt, und zulezt verursacht sie noch eine Menge anderer kränklichen Zufälle, es giebt auch keine Krankheit, woran mehrere Weibspersonen leiden, und zulezt sterben, als an dieser, wofern ihr nicht fürsichtig begegnet wird.

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Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)