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zufälliger weise eine Wunde an der linken Brust bekommen hatte, der Wundarzt riethe ihr eine gute Lebensordnung und die Enthaltung vom Beischlafe an, diesem Rath folgte sie, jenen aber schlug sie gänzlich in den Wind; in der folgenden dritten Nacht hatte sie eine Samenergiesung, welche sich hernach in einer einzigen Nacht mehrmalen einfande, und ihr in Zeit von zwölf Tagen eine Zerung und das Lendenweh verursachte. Die an sich geringe Wunde erlitte mitlerweil wenig Nachteil dadurch und eilete zur Heilung. Der Wundarzt bestunde auf seiner Heilungsart steif und feste, verbothe ihr den Beischlaf, zapfte ihr Blut ab und purgirte sie; indessen wurde die hinfällige Patientin überdrüsig; entzoge sich denen Mitteln und des Wundarztes, und wurde in wenig Tagen gesund. Ich kenne einen Mann, der durch den bei einem Brand entstandenen Lermen vor 20. Jaren um 1. Uhr in der Nacht aufgewekt wurde, und dem es von eben dieser Zeit an nicht gefelet hat, jedesmal um eben diese Stunde zu erwachen. Man mus sich deswegen hüten, im Anfang eine Krankheit geringe zu schäzen, die in der Folge sehr schwer auszurotten ist, und man kan derselben weit besser durch eine woleingerichtete Lebensordnung und Wahl derer Speisen; als durch schädliche Aderläse und

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Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_119.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)