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Attinghausen
Der Adel steigt von seinen alten Burgen,
Und schwört den Städten seinen Bürgereid;
Im Uechtland schon, im Thurgau hats begonnen,
Die edle Bern erhebt ihr herrschend Haupt,
Freiburg ist eine sichre Burg der Freien,
Die rege Zürich waffnet ihre Zünfte
Zum kriegerischen Heer – Es bricht die Macht
Der Könige sich an ihren ewgen Wällen –
(er spricht das folgende mit dem Ton eines Sehers – seine Rede steigt bis zur Begeisterung)
Die Fürsten seh ich und die edeln Herrn
In Harnischen heran gezogen kommen,
Ein harmlos Volk von Hirten zu bekriegen.
Auf Tod und Leben wird gekämpft und herrlich
Wird mancher Paß durch blutige Entscheidung.
Der Landmann stürzt sich mit der nakten Brust,
Ein freies Opfer, in die Schaar der Lanzen,
Er bricht sie, und des Adels Blüthe fällt,
Es hebt die Freiheit siegend ihre Fahne.
(Walther Fürsts und Stauffachers Hände fassend)

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_176.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)