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Verfolgte, wo nicht auszuweichen war,
Denn über mir hieng schroff die Felswand her,
Und unten rauschte fürchterlich der Schächen,
(die Knaben drängen sich rechts und links an ihn und sehen mit gespannter Neugier an ihm hinauf)
Da kam der Landvogt gegen mich daher,
Er ganz allein mit mir, der auch allein war,
Bloß Mensch zu Mensch, und neben uns der Abgrund.
Und als der Herre mein ansichtig ward,
Und mich erkannte, den er kurz zuvor
Um kleiner Ursach’ willen schwer gebüßt,
Und sah mich mit dem stattlichen Gewehr
Daher geschritten kommen, da verblaßt’ er,
Die Knie versagten ihm, ich sah es kommen,
Daß er jezt an die Felswand würde sinken.
– Da jammerte mich sein, ich trat zu ihm
Bescheidentlich und sprach: Ich bin’s, Herr Landvogt.
Er aber konnte keinen armen Laut
Aus seinem Munde geben – Mit der Hand nur
Winkt’ er mir schweigend, meines Wegs zu gehn,
Da gieng ich fort, und sandt ihm sein Gefolge.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite {{{Seite}}}. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)