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R. Moor. Nichts. Nichts.

D. a. Moor. Bist du kommen Hohngelächter anzustimmen über meinem Jammer?

R. Moor. Verräthrisches Gewissen! – Merket nicht auf meine Rede.

D. a. Moor. Ja ich hab einen Sohn gequält, und ein Sohn mußte mich wieder quälen, das ist Gottes Finger – o mein Karl! mein Karl! wenn du um mich schwebst im Gewand des Friedens. Vergib mir. Oh vergib mir!

R. Moor schnell. Er vergibt euch. Betroffen. Wenn ers werth ist euer Sohn zu heissen – Er muß euch vergeben.

D. a. Moor. Ha! Er war zu herrlich für mich – Aber ich will ihm entgegen mit meinen Tränen, meinen schlaflosen Nächten, meinen quälenden Träumen, seine Knie will ich umfassen – rufen – laut rufen: Ich habe gesündigt im Himmel, und vor dir. Ich bin nicht werth, daß du mich Vater nennst.

R. Moor sehr gerührt. Er war euch lieb euer andrer Sohn?

D. a. Moor. Du weist es o Himmel. Warum ließ ich mich doch durch die Ränke eines bösen Sohnes bethören? Ein gepriesener Vater gieng

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_204.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)