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Roller nimmt den Brief von der Erde, und ließt.

„Unglücklicher Bruder!“ der Anfang klingt lustig. „Nur kürzlich muß ich dir melden, daß deine Hoffnung vereitelt ist – du sollst hingehen, läßt dir der Vater sagen, wohin dich deine Schandthaten führen. Auch, sagt er, werdest du dir keine Hoffnung machen, jemals Gnade zu seinen Füssen zu erwimmern, wenn du nicht gewärtig seyn wollest, im untersten Gewölbe seiner Thürme mit Wasser und Brod so lange traktirt zu werden, bis deine Haare wachsen wie Adlers-Federn, und deine Nägel wie Vogelsklauen werden. Das sind seine eigene Worte. Er befiehlt mir den Brief zu schliessen. Leb wohl auf ewig! Ich bedaure dich –

Franz von Moor.“ 

Schweizer. Ein zuckersüßes Brüdergen! In der That! – Franz heißt die Kanaille?

Spiegelberg sachte herbey schleichend. Von Wasser und Brod ist die Rede? Ein schönes Leben! Da hab ich anders für euch gesorgt! Sagt’ ichs nicht, ich müßt’ am Ende für euch alle denken?

Schweizer. Was sagt der Schafskopf? der Esel will für uns alle denken?

Spiegelberg. Haasen, Krüppel, lahme Hunde

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)