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Vorgänge und Schwankungen. – Von einem Fortgang in den Hauptwissenschaften kann kaum die Rede sein. Es wäre denn, daß man wie die Krebse nach rückwärts ginge. Denn das Schmerzvollste ist die Tatsache, daß beispielsweise ältere Philosophen oft schon die Wahrheit entdeckt und gelehrt haben, während spätere Lehrer sie wieder verdunkelten und mit ihren trüben Wässern überspülten.

27. Dennoch ist die Wissenschaft eine Art von Wohltat, weil sie als wichtigste Waffe gegen die Religion dient. Denn leider hat der Mann auch diese, sowie jede Art von Aberglauben und Schund gestiftet und muß nun die größte Mühe aufwenden, um des Ärgernisses wieder los zu werden.

28. Viel stärkere Einwendungen als gegen die Wissenschaften lassen sich gegen die Künste erheben, welch letztere auch von dem Philosophen Schopenhauer überschätzt worden sind. Hat doch der große Plato, dieser König unter den Denkern, den Künsten ihre wahre Stelle, nämlich eine untergeordnete zuerteilt. Es ist kein wahres Wort an der Schopenhauerschen Meinung, daß die Künste ohne Beteiligung des Willens ausgeübt werden. Der Wille, der sich auf andere fremde Dinge richtet, ist ebenso ein Wille als jener, der sich auf eigene Interessen bezieht, welch letztere oftmals, insbesondere bei außerordentlicher Lebensstellung, die weitgehendste Bedeutung besitzen. Außerdem ist unsere Teilnahme für bestimmte Epochen und

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Helene von Druskowitz : Pessimistische Kardinalsätze. Herrosé Zimsen Verlag, Wittenberg o. J., Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Pessimistische_Kardinals%C3%A4tze_Druskowitz_Helene_von.djvu/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)