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Coagulum


Hamilkar Baldrian, der einsame alte Sonderling, saß vor seinem Fenster und blickte durch die Scheiben in die herbstliche Dämmerung. – – – Am Himmel standen dunkelgeballt graublaue Wolken, die langsam ihre Umrisse veränderten, wie das Schattenspiel einer Riesenhand, die sich irgendwo in unsichtbarer Ferne träg bewegte.

Über dem frostigen Dunst der Erde ein blindes trauriges Abendrot.

Dann sanken die Wolken, lagerten schwer im Westen, und durch den Nebel spähten die Sterne mit glitzernden Augen.

Grübelnd erhob sich Baldrian und schritt auf und ab. Eine schwere Sache das – mit der Geisterbeschwörung! Aber hatte er nicht alles streng befolgt, was das große Grimoire des Honorius vorschrieb?! –

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Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/140&oldid=- (Version vom 31.7.2018)