Wieder fielen mir die Sinnsprüche in die Augen, – und ich fühlte mich dem Wahnsinn nahe. – –
Jetzt! – – Jetzt – – das Gefühl kam von außen über mich, sprang mir auf den Kopf, wie der Henker.
Ich starrte den Jungen an, – von ihm zog es zu mir herüber. – – Die Schachtel war jetzt voll, aber ein Stein war übrig geblieben!
Der Junge riß die Mutter fast vom Stuhl. – Sie hatte schon wieder von Dienstboten gesprochen und stand auf und sagte: „Wir gehen nun zu Bett, du hast lange genug gespielt.“ –
Der Junge gab keinen Laut von sich, er stierte nur mit irren Augen um sich, – – – die wildeste Verzweiflung, die ich je gesehen. –
Ich wand mich in meinem Fauteuil und krampfte die Hände, – es hatte mich angesteckt.
Die beiden gingen hinaus, und ich sah, daß es draußen regnete. – – Wie lange ich noch saß, weiß ich nicht mehr. – Ich träumte von all den trüben Erlebnissen meines Lebens, – sie sahen mit schwarzen Domino-Augen einander an, als ob sie etwas Unbestimmtes suchten, und ich wollte sie in einen grünen Sarg einreihen, – – aber jedesmal waren ihrer zu viel oder zu wenig. – –
Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/121&oldid=- (Version vom 31.7.2018)