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Blamol
„Wahrhaftiglich, ohne Betrug und gewiß, ich sage dir: so wie es unten ist, ist es auch oben.“
Tabula smaragdina.     

Der alte Tintenfisch saß auf einem dicken blauen Buche, das man in einem gescheiterten Schiffe gefunden, und sog langsam die Druckerschwärze heraus.

Landbewohner haben gar keinen Begriff, wie beschäftigt so ein Tintenfisch den ganzen Tag über ist.

Dieser da hatte sich auf Medizin geworfen, und von Früh bis Abend mußten die beiden armen kleinen Seesterne, – weil sie ihm soviel Geld schuldig waren, – umblättern helfen.

Auf dem Leibe, – dort wo andere Leute eine Taille haben, trug er einen goldenen Zwicker – ein Beutestück. Die Gläser standen weit ab – links und rechts –, und wer zufällig durchsah, dem wurde gräßlich schwindelig.

– – – – Tiefer Friede lag ringsum. – –

Mit einem Male kam der Polyp angeschossen, – die sackförmige Schnauze vorgestreckt, die Fangarme lang nachschleppend wie ein Rutenbündel, und ließ sich neben dem Buche nieder. – Wartete, bis der Alte aufschaute,

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Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/087&oldid=- (Version vom 31.7.2018)