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Da sah man deutlich, daß sich das ehemalige Flußbett von einem Hause des Amerikaners anfangend zu den übrigen in komplizierten Windungen gerade unter den Nachbarhäusern hinzog, um wieder bei einem Eckhause Mackintoshs in der Zeltnergasse in der Erde zu verschwinden. –

Die Beweisführung, daß es so und nicht anders sein konnte, war so einfach und klar, daß sie jedem, – selbst wenn er nicht an die Präzision der elektrischen Metallkonstatierungsmaschine glauben wollte – einleuchten mußte.

– – – – War das ein Glück, daß das neue Schurfrecht bereits Gesetzeskraft erlangt hatte. –

Wie umsichtig und verschwiegen der Amerikaner aber auch alles vorgesehen hatte. – –

Die Hausherren, in deren Grund und Boden plötzlich solche Reichtümer staken, saßen aufgeblasen in den Kaffees und waren des Lobes voll über ihren findigen Nachbarn, den man früher so grundlos und niederträchtig verleumdet hatte. – – –

„Pfui über solche Ehrabschneider!“ – – –

Jeden Abend hielten die Herren lange Versammlungen und berieten sich mit dem Advokaten des engeren Komitees, was nunmehr geschehen solle. – – –

„Ganz einfach! – Alles genau dem Mr. Mackintosh nachmachen,“ meinte der, „neue ixbeliebige Baupläne überreichen, wie es das Gesetz verlangt, dann einreißen, einreißen, einreißen, damit man so rasch wie möglich auf den Grund komme. – Anders geht es nicht, – denn schon jetzt in den Kellern nachzugraben, sei nutzlos und übrigens nach § 47a Unterabteilung Y gebrochen durch römisch XXIII unzulässig.“ – – –

– – – – Und so geschah es. –

Der Vorschlag eines überklugen ausländischen Ingenieurs, sich erst zu überzeugen, ob nicht Mackintosh am Ende gar den Goldsand auf die Fundstellen heimlich

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Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/075&oldid=- (Version vom 31.7.2018)