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wurde, und 10½, und 10¾, und 11 Jahre, und Jettchen Stühlken immer Schritt mit ihm im Alter hielt und keines das andere darin überflügeln konnte, – daß Fietze Faatz von Tag zu Tag ernster zusah, wenn Jettchen Koppeister schoß, bis sie endlich längere Kleider erhielt.

Jörn Uhl las die ganze Nacht, – – und Fietze Fatz war erst 11½ Jahre alt, – las den nächsten Tag und die kommende Nacht: – Da war Fietze Fatz allerdings schon 16 Jahre, aber Jörn hatte erst ein Drittel des Buches gelesen und fiel vor Schwäche vom Stuhl. – –

Wegen des Gepolters kam das Gesinde nach oben, – früher hatten sie es nicht gewagt – er war ein Uhl! –

Voran Fiete Krey, der Großknecht. – Wie der Jörn sah, scheuerte er sich hinter den Ohren und entsetzte sich: der hatte einen langen grauen Bart bekommen und war selber beim Lesen sechzehn Jahre älter geworden. – –

„Junge, – Minsch,“ – sagte Krey, – „kuck dich nu man eben im Spiegel.“ – – – – – – –

„Dat kumt von die verdammten Bücher,“ setzte er halblaut hinzu, – Lisbeth Sootje aber mochte Jörn nu mit eins gar nicht mehr leiden; – – –

Und so blieb es. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/052&oldid=- (Version vom 31.7.2018)