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Jörn Uhl

St sprich (s-prich) wie S-t
und mach die Schnauze süß und lieblich.


Jörn Uhl war lang, hatte die Augen enge stehend und strohblondes Haar. – Er war ein Obotrit seiner Abstammung nach, – möglich auch, daß er ein Kaschube war, – jedenfalls war er ein Norddeutscher.

Er lebte abgeschlossen, stand früh vor Sonnenaufgang mit den Hühnern auf und wusch sich dann immer in einer Balje, während seine Brüder noch in den Federn lagen. –

Mach dich nützlich, war sein Wahlspruch, und wenn Sonnabends die alte Magd Dorchen Mahnke mit Gretchen Klempke am Gesindetische saß und tühnte, – ach, da schnackte er nu nie mit. –

Er war so abgeschlossen und gänzlich verschieden von seinen Geschwistern, und das kam wohl daher, weil seine Mutter, als sie ihn zeugte, an etwas ganz anderes gedacht hatte. –

„Tühnen“ – nein, – sagte er sich, biß die Zähne zusammen und ging hinaus in die Abendluft. – –

Er war ein Uhl!!

Dahinten – weit am Himmel lag das letzte träumende Gelb, schwere Nachtwolken darüber, daß die Sterne

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Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/047&oldid=- (Version vom 31.7.2018)