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Und ein Gott giebt Töne mir zu singen,

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Die den Sturm, wie Himmelsmacht, bedrohn.

Hör’ ich nicht der Sphären Harmonien?
Dich, ο Freund, der in dem süßen Drang,
Sanft umschwebt von holden Phantasien,
Ruhe mir in meine Seele sang? –

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Ja, ich fühle unsrer Gottheit Feuer

Und der Freundschaft himmlische Magie;
Freund, bey dieser lesbisch-süßen Leyer
Wird der Schrey des Schmerzes Melodie.
Und, gestählt durch ihre Zaubersaiten,

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Wallen wir getrost die Dornenbahn,

Wo die Musen unsre Schritte leiten
Bis zu Charons sorgenfreyen Kahn.

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Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_206.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)