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Dort wirst du, lieber Stein,

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Der Liebling eines Volkes seyn,

Das ohne neue Moden lebt, der Höfe Galant’rie
Nicht sonderlich, und die Philosophie
Wie sie Musarion uns lehret, gar nicht kennet;
Uns gern Redouten läßt, uns gern Konzerte gönnet,

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Wenn seine Cymbel ihm nur in die Ohren gellt;

Das nicht Romane lies’t, nicht Taschenbüchlein hält;
Das unbekannt mit unsrer Poesie,
Und immer neuem Kraftgenie,
Still vegetirt, und jeden Harm vergißt

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Wenn es auf weiche Polster sinket,

Kaffe, Sorbet, und Rauch aus langem Rohre trinket,
Und dann der Lieblingssklavin winket,
Die ihren Herrn vielleicht mit Furcht und Zittern küst,
Doch hüte dich, ο Freund! – (ich bitte

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Im Namen deiner schönen Landsmänninnen – )
Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_190.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)