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Bald: Morgen schwimmt die halbe Welt;)

Wann wir jezt frösteln, und jezt glühn:
Dann kömmt gewiß der böse Dämon Spleen
Sehr ungalant, und fast uns bey den Ohren;
Und frohe Laune geht verloren.

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In einer solchen herbstlich trüben Stunde,

Sah ich auf diesem Erdenrunde
Nicht der Pomona reichen Überfluß:
Ich sah und fühlte nur, daß alles – welken muß,
Und daß der Baum, dem man die Frucht geraubt,

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Der Baum, den Sturm und Frost entlaubt,

Ein Bild des Todes ist.

Verzeih den Phantasien,
Die schnell entstehen, schnell entfliehen;
Verzeih der Dichterinn, die Reim’ auf Reime häuft,

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Und immerfort nach andern Bildern greift.
Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_172.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)