Seite:De Muspilli hagenauer.djvu/083

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Und ich sah seine braune, stumpfe, rauh behaarte Hand wie die eines Affen über die Tischkante hängen, deren gedunsene, plumpe Finger mit den schmutzigen Nägeln eine brennende Cigarre drehten.

Und alles stand mir sofort klar.

Mich kitzelte es am Rücken, daß es mich schüttelte. So einfach, so unendlich einfach war also ein Mord. So einfach, so simpel wie das Wort selbst mit seinen vier Buchstaben und dem einzigen, dumpfen Vocal.

Ich sah auf dieser rohen Bauernhand die mit Blut gefüllten, subcutanen Venen strotzend und höckerig hervortreten. Ein feines Capillarrohr aus Glas mit einer nadelfeinen Spitze in eine dieser Blutadern getrieben, ein – zwei – drei tiefe Athemzüge, das Rohr an die Lippen – und schon!

Schon wurden Luftblasen in die Blutbahn geschleudert. Der Blutstrom verschleppt sie innerhalb des Körpers, und auf diese Weise entsteht die sogenannte Luftembolie. Da der Druck in den großen Venenstämmen, wenigstens zeitweise, negativ ist, wird bei Verletzungen solcher nicht selten Luft in sie gesaugt und gelangt mit dem Blut, dem rothen, prickelnden Blut in den rechten Ventrikel und zum Theil in die Lungen. In dem Ventrikel bleiben größere Luftmengen stecken, weil durch die Contraction des

Empfohlene Zitierweise:
Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/083&oldid=- (Version vom 31.7.2018)