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unheimlicher, wahnsinniger Haß gegen Fontana fieng mich zu beherrschen an. Ich lebte mich ein in den Gedanken, ihn zu vernichten. Ich berauschte mich an meiner Rachbegierde. Alles Grausame, alles Unmenschliche reizte mich. Ich begriff urplötzlich die Perversität derjenigen, welche sich an den ausgesuchtesten Qualen anderer weiden. Ich vergötterte die Verthierung und betete Nero an.

Und eine unbekannte Entschließung trieb mich fort. Ich mußte, mußte Mittel und Wege ersinnen, mir da einen vom Halse zu schaffen, um dann mit Ernst leichtes Spiel zu haben. Auch ihn dann wegschleudern! Dann ganz, ganz allein auf der düstern Höhe der Gewalt, der schreckenlosen Ichsucht thronen, allein, wert, gemieden und gehaßt zu werden. Ein Caligula, ein wahnsinniger Cäsar der geistigen Größe, der tyrannisch-königlichen Rücksichtslosigkeit.

Denn ich bin der Einzige, und mein Wille ist mein Eigenthum, mein unendlicher Wille.

Warte, du blasses Bürschlein, du bist nicht der, der mich ungestraft verwunden kann, du sollst mir meine Liebe theuer zahlen!

Und wer kann mir Halt gebieten, wenn meine Rache mit ihrem gifttriefenden Schwerte mir meinen Weg vorschreibt. Wer? Wer? Warum mir die

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/080&oldid=- (Version vom 31.7.2018)