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mir zurückzuziehen, erst ganz unmerklich. Dann verhielt er sich jedoch immer schroffer, immer herausfordernder. Er suchte absichtlich den Verkehr mit Fontana mehr wie früher auf und vermied den meinen. Seine früheren liebenswürdigen Neckereien verwandelten sich in beißende Ironie.

Anfangs litt ich blutig. Ich durfte ihn nicht aufgeben, durfte ihn nicht verlieren. Wieder zurückfallen in jene Dumpfheit, jenes langsame, hoffnungslose Sterben der nach Leben schreienden Seele, wieder die alte Qual, einsam einherschreiten zu müssen, einsam unter einem tobenden Schwall, einem zuckenden Strudel von tausenden von Menschen, die einen alle mit so kalten, fremden Leichenaugen anstarren. Ich kämpfte mit aller Gewalt gegen meinen Stolz, der mir gebieterisch zuraunte: „Laß ihn seiner Wege ziehen!“ Umsonst!

Die Leidenschaft, welche mich an ihn kettete, verschwand zwar nicht mit derselben Plötzlichkeit wie seine Sympathie für mich, aber sie wurde krank und müde und sehnte sich nach dem Erlöschen. Und bald fühlte ich es, sie wurde unheilbar krank. Es gab für sie keine Rettung mehr. Dafür kam ein neues Stimulans über mich, das mich in ein fast lustiges Excitationsstadium versetzte. Ein dämonischer, ein

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/079&oldid=- (Version vom 31.7.2018)