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Rom, Florenz, Mailand etc. und sahen viele artige Dinge. Jetzt ist es natürlich besser, jetzt, wo man sich kaum mehr auf die Straße hinaustrauen kann, ohne fürchten zu müssen, von ein paar lausigen Juden angesprochen zu werden, und dabei immer noch in den Kreisen, die nichts wissen oder sich einfach so unwissend stellen, die alte Komödie spielen müssen.“

Ich: „Na, das letztere ist wohl schnuppe, Komödie spielen wir doch alle! Wir thuen doch die Maske so lange nicht vom Gesichte, bis sie uns förmlich angewachsen ist. Woher auf einmal diese Biedermannicität? Hm?“

Er: „Und dann gar so gleichgiltig kann es einem doch nicht sein, wenn vielleicht eines Tages der Gerichtsvollzieher ins Haus kommt, und die ganze Geschichte mit einem Proceß und ein paar Monaten Gefängnis endet.“

Ich: „Armer Ernst, so weit ist es also. Aber ich meine. Du siehst zu schwarz.“

Er: „Mir könnt’s ja recht sein, aber ich glaube immer, ich fasse die ganze Sache noch zu optimistisch auf. Nun, wir werden ja, vielleicht nur zu bald, sehen, wer Recht gehabt hat, ich oder Du, der Du meinst, das Ganze wäre eine Hallucination.“

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/064&oldid=- (Version vom 31.7.2018)