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langsam, und „auf Sammetsohlen kam mit Katzentritt“ die Nacht.

Die Hängelampe goß ihr bleiches Todtenlicht über Knuts schlaff gewordene Gesichtszüge. So saß er und harrte seiner Sphynx.

Er vergrub sein Antlitz in seine schmalen, schlanken Hände, denn er trug den Kopf nicht mehr aufrecht, seit ihm sein Rückgrat gebrochen wordenwar. Und seit er nicht mehr zu sich selbst betete, mußte er den Menschen ins Auge sehen.

Was man aber nicht gewöhnt ist und nicht gelernt hat, kann man nicht.

Er trug den Kopf, solange er Riese war, so hoch in den Wolken, daß er nimmer eines Menschen Auge sah.

Es ist aber erniedrigend, sich von jedem ins Auge blicken zu lassen.

Und er wälzte sich im Staube.

Und die Menschen sahen in sein Auge.

Deshalb verhüllte er sein Gesicht

Und sehnte die Macht herbei.

Denn dann war er nicht mehr allein.

Wenn sie kam.

Seine schöne Sphynx.


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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/012&oldid=- (Version vom 31.7.2018)