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eben an diesem Orth gedachter Käyser Albertus I. vmbkommen / als er Anno 1308. den 1. May / nach Mittag von Baden gen Rheinfelden / zu seiner Gemahlin reysen wolte / vnnd allbereit zu Windisch an die Fahrt kommen / vnd mit seinem Vettern / Hertzog Johann von Oesterreich / Hertzog Rudolphs Sohn / vnd seinen Gespannen / in einem Schiff vber die Rüß gefahren war.


5. Büren / oder Byrrhon /

Von Theils Beuren genannt / ein Stättlein / bey einer Meyl Wegs ob Solothurn / vnd 2. Meylen von Bern / auff der lincken Seiten an der Aar gelegen. Wird von etlichen Praenestica genant / vnnd ist vor Zeiten der Grafen von Nidow gewesen / ehe es an die Berner kommen. Ist vor Jahren grosse Wallfahrt hieher gewesen.


6. Burgdorff /

Im Aergäw / ein starcke Meyl von Bern / vnd ein Meyl Wegs vnter Brandis / an dem Wasser Emma / oder Emmat / gelegen. Ist ein feine Statt / so noch ein gar Fürstlich Schloß / sampt einem Barfüsser Kloster hat. Ist von dem alten Grafen von Lentzburg erbawet worden / vnd vor Zeiten deß kleinen Burgunds Hauptstatt; hernach aber der Fürsten von Zäringen / vnd folgends der Grafen von Kyburg / Sitz vnd Wohnung gewesen / von welchen sie durch Gelt / Anno 1384. an Bern kommen. Sie hat selbst ein besondere Vogthey vnd Gericht. Vnder Burgdorff / auff der lincken Hand / ein wenig vom Wasser hindan / ligt das Frawen Kloster / Frawenbrunnen / daselbst Anno 1347. die Engelländer vbel eingebüst haben. Nicht weit von diesem Kloster / bey einem Dorff / Kernried genannt / sind Anno 1605. den 25. Junij / von etlichen Bauersbuben / vff die 1500. alter silberner Römischer Pfenning gefunden worden / darunder viel Römischer Käyser vnnd Käyserinne; welchen Schatz die Statt Bern zuhanden genommen hat / wie in deß Stumpfij vermehrten Schweitzer Chronic lib. 7. cap. 32. fol. 562. in Anno 1606. zu Zürich gedruckt / stehet.


7. Dunoy, Dinia, Dyna,

Vnd von den Frantzosen / wie Henznerus in Itinerario sagt / wie auch in den Land-Taffeln Thonon genant / auff der lincken seiten deß Genffersees / vnnd nicht weit von dem berühmbten Orth Ripaille, (welcher Orth vorzeiten / ein Lusthauß / vnd Thiergarten / der Hertzogen von Savoy gewesen: Vnd weil er sehr wol gelegen / vom Hertzogen / mit grossem Vnkosten / vberauß starck / vnnd wehrlich / gemacht: gleichwol derselbe Anno 1588. von den Bernern / den letzten Aprilis / eingenommen / mit Fewer verderbt / vnnd gäntzlich geschleifft worden ist:) zwischen Yvian vnd Genff / im Gavoter- oder Fussengerland / Fontceney oder Valle bona gelegen; Ist etwann ein Sitz der Savoischen Fürsten gewesen / die hernach die Berner erobert / zwar Anno 1567. mit etwas Vorbehalt; dem Hauß Savoy wieder eingeraumbt; aber Anno 1588. im Savoyschen Krieg / abermals / ohne sonderbaren Widerstand / eingenommen / vnd forthin behalten haben. Wird von etlichen vor der Equestrium, oder Pais de Chabeul, oder deß Roßgäws / Hauptstatt halten. Hat ein Herrschafft.


8. Estavaia, oder Stefis /

Am Newenburger See / vnd desselbigen Obern Gestad / im mitten sehter vor Newenburg vber gelegen / vor Zeiten dem Hauß Savoy gehörig / vnnd etwann ein schöne / starcke vnnd Gewerbreiche Statt / so die Eydgenossen An. 1475. mit Sturmb gewonnen / vnnd auch bald hernach das Schloß erobert haben.


9. Erlach /

Ein Stättlein mit einem Benedictiner Kloster / zu Oberst am Bieler-See / vff der rechten vnd obern seiten / nicht weit vnder dem Neuenburger See / gelegen. Stumpfius vermeynt lib. 8. Chron. Helv. c. 19. daß von diesem Stättlein das Geschlecht deren von Erlach / so seiner Zeit Bürger zu Bern gewesen / seinen Vrsprung vnd Nahmen habe.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae. , Frankfurt am Main 1654, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Helvetiae,_Rhaetiae_et_Valesiae_028.png&oldid=- (Version vom 9.3.2019)