Seite:De Merian Hassiae 114.jpg

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gewesen) vnnd hierneben die Jahrzahl: 1400.

Deren Geistlichen Ordens-Herren / so solches Gebäw in Vorjahren bewohnet / sollen sechs oder sieben / vnnd mehrentheils Adeliche Persohnen gewesen seyn / vnnd sich Johanniter-Herrn deß Seelgeräths deß heiligen Hospitals zu Jerusalem genant / vnnd mit anders nichts / als Singen vnd Meß halten / ihre Zeit hingebracht haben. Neben vnnd durch dieses Stättlein fliessen 2. Bäche / welche forters von dannen eine Meyl wegs hinunder in beyde Wasser / die Joß vnnd Fuld genannt / fallen. Ohnferrn von diesem Stättlein / vnnd bevorab im Ampt Grebenaw ligt das Dorff Vdenhausen / zwischen welchen beyden Orthen in Vor-Jahren deß Attilae der Hunnen oder Hungarn Königs (welcher sich flagellum Dei genannt / vnd wider die Christen grewlich gewütet / auch An 350. in Teutschland / als Schwaben / Thüringen vnd Hessen / mit grosser Kriegs-Macht eingefallen / vnd durch seine Tyranney vnd Gewalt zu[ws 1] wegen gebracht / daß sie sich willig an ihn ergaben) Schwerdt von einem Schwein / deren ein Hirt daselbst gehütet / auß der Erden herfür gewühlt sein soll / wiewol etliche dieses Schwerdts Erfindung anderwerts beschehen zu seyn / beschreiben wollen.


Grebenstein.


Diese wol- vnnd in die Vierung erbawte Statt / ligt 2. Meylen von Cassel / nahend Schartenberg / Zierenberg / Immenhausen / vnnd Hohenkirchen / am Wasser Esse / vnnd hat ein Ampt; deren Anfang aber / wie Dillich im ersten Theil der Hessischen Chronic / pag. 173. seq. schreibet / vnbewust ist. Gehört ins Fürstenthumb Nider-Hessen: Vnnd wird der Antheil zwischen der Obern Statt / vnnd dem Schloß / die Freyheit genennet; welches Schloß LandGraff Hermann / gewester Ertzbischoff zu Cölln / ernewert / vnnd mit einem starcken steineren Baw / welcher allein noch davon vbrig ist / vermehret hat; vnden sind stattliche in Stein gehawene Ställe vnnd Keller.

Die Statt gräntzet mit einem Orth an die von der Malspurg / mit dem andern / zwischen Cassel / vnnd Münden / bey dem Dorff Walshausen / oder Wilhelmshausen / an den Fuldastrohm. Die Statt ligt etlicher massen auff einem Hügel / neben vorgedachtem Wasser Esse / vnnd ist zimblich weitvmbfangen / auch mit guten Mauren / vnd vielen Thürnen / wol versehen / vnd innerhalb / nebenst der Kirchen / vnd andern[ws 2] Häusern / fein erbawet gewesen; Aber Anno 1636. in damahliger Verwüstung / mit einander im Fewer auffgangen / vnd kaum der dritte theil der Statt / oder Gebäwen / stehen blieben. Das Ampt ist zwar nur von 8. oder 10. Dorffschafften; aber von sehr trefflichem / herrlichem / vnnd vielem Fruchtwachs / sonderlich an Korn.


Greiffenstein.


Ist ein vornehmansehenlich Berghauß / denen Herren Graffen zu Solms zuständig. Wann / vnd von weme es erbawet worden / dessen hat man keine gewisse Nachricht / aber so viel / daß es vor der Zerstöhrung deß vhralten Gräfflichen Hauses Solms gestanden.


Grunberg.


Ist ein alte Statt in Ober-Hessen / gegen der Wetteraw / vnd auff einem Hügel / gar lustig / gelegen / daher es den Nahmen vom grünen Berg haben soll. Es ist vor Zeiten ein grosse Statt gewesen; die sich etwan erstreckt biß an Peters-Weg / da ein Kirch S. Petri gestanden seyn soll. In der Franckenbergischen Chronic stehet am 19. Blat / daß Grünberg / zu S. Elisabethen Zeiten / wie auch Bidenkapp / noch Dörffer gewest seyen. Wird auch daselbst fol. 23. dieser Orth / als er An. 1195. von den beyden Bischoffen Mäyntz vnnd Cölln verbrant worden / ein Flecken genannt. Es befindet sich aber in einem FreyheitsBrieff / so ihr An. 1272. von Henrico Duce Brabantino, das Kind in Hessen genannt / ertheilt worden / daß sie schon dazumahl vor eine Statt gehalten / vnnd die Einwohner Bürger genannt worden. Im Anfang solches Brieffs stehen diese Wort: Nos Henricus Dei gratia Landgravius, Terrae Hassiae Dominus, unà cum Adelheid, Landgravia conjugata nostra concedimus dilectis civibus nostris in Grunenberg

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: zn
  2. Vorlage: vndern
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)