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Quadrans, qui totâ sui superficie, è centro ad circumferentiam, è solido Orichalco constat, peculiares distributiones habens. Semicirculus, cujus diameter 9. ferè pedum est in longitudine, perpendiculum habens, et regulam, in Diametri extremitate, ad circumferentiae initium applicatam, divisusque undique in 90. gradus. Orichalco est obductus insistens Horizonti Azimuthali è solido ferro constanti, quem 6. Columnae, cum suis cochleis ferreis (quas perennes vocant,) quibus pretiosissimum hoc Instrumentum totum in Horizontis aequilibrium dirigitur, sustinent. Quadrans alius, cum suo Horizonte, regulis, cochleis, qui disjungi, conjungique vicissim potest, atque transferri, quocunque libeat, quae omnia ex solido facta sunt Orichalco. Regulae Ptolemaicae omnibus suis partibus Orichalco optimè vestitae. Sextans bifurcatus arcum habens chalibeum. Armillae Zodiacales, quarum circuli ex solido aere fusi tornatique sunt. Et haec quidem Instrumenta majora nimium se suo pondere aggravant. Die kleinere Instrumenta; weil es dem Autori zu lang zu seyn bedunckt hat / werden nicht vermeldet. Vnnd diese Instrumenta befinden sich in dem Collegio Philosophico, darauß man Sie auff die Altan / so mit fleiß darzu erbawet / oder wohin man wil / bringen / vnnd die Observationes anstellen kan.


Gleiberg.


Ein Gräfflich Nassawisch Schloß / ein halb Meyl von der Hessischen Vestung Giessen / jenseit der Löhn / ligt auff einem Berg. Dieses Hauß ist erbawet worden von den Graffen von Merenberg / deren Wohnung gewesen / ein gute Meyl wegs von Weilburg auff dem Schloß Merenberg / welches annoch bewohnet wird von den Graffen von Nassaw Weilburg / an welche die Herrschafft Merenberg / vnnd zugleich die Herrschafft Gleiberg durch einen Heyrath vmbs Jahr 1328. kommen ist / nemblich durch Gertrudt / deß letzten Graffen von Merenberg Tochter / verehlicht an Graff Johann von Nassaw / den Ersten dieses Nahmens / im Jahr 1336. welcher vnter Carolo IV. mit hohen Privilegien begabt war. In diesem Schloß Gleiberg in einem Saal ist diese alte fast vnleserliche Schrifft zu sehen gewesen:

Fabricat in fronte vinum sumtum sine fonte,
Ergo bibe fontem, si non vis laedere frontem.

Im Jahr 1646. im Junio begaben sich die Nieder-Hessische Völcker darfür / beschossen es starck / vnnd nachdem sie solches einbekommen / haben sie es verödet vnnd durch Fewer verwüstet.


Gnadenthal /


Ein Adelich Jungfrawen Closter in der Graffschafft Nassaw / darinn nicht gar langsten Magdalena von Irmtraut / als Abbtissin / vnd Beatrix von Schelen / Calvinische Jungfrawen / wie der Jesuit / P. Johannes Crusius, wider den Romanum Hayum, tract. 4. p. 106. schreibet / gelebt haben.


Grebenaw.


Ein Ober Hessisches Stättlein / ligt zu nechst an der Grentze deß Nieder-Fürstenthumbs Hessen / bey dem Adelichen festen Schloß Hertzberg. Dieser Orth ist vormahls ein Dorff gewesen / aber in Anno 1605. von Herrn LandGraff Ludwigen dem jüngern zu Hessen (hochseeligen Andenckens) mit Statt Freyheit begnadiget / vnd nach Anleytung dessen Nahmens ein Wappen / worinnen ein Grebe in einer grünen Awe stehet / mitgetheilet worden. In solchem Stättlein vnnd dessen Bezirck ligt jenseit ein altes Steinerne / aber nunmehr fast verfallene Gebew / welches vorhin / wie die Vestigia darzeigen / mit einem Wassergraben vmbgeben gewesen / also daß man biß noch vber ein höltzene Brücken hinein gehen muß: welche Zeit oder Jahr aber selbiges auffkommen vnd erbawet worden / ist keine beständige Nachricht vorhanden. An einem nunmehr meistentheils nieder gesunckenen steinenen Pforten Gewölb stracks im ersten Eingang deß Vorhoffs eingehawen stehet: Bruder Churt Schaufus (welcher sonder Zweiffel ein Mit-Ordens-Herr daselbsten / sonsten aber einer von Adel / vnnd dessen angewandten Burgmänner zu Alsfeld

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Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)