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Graff von Nassaw / Landgraff Henrichen verschrieben Battenberg / Rosenthal / Melnaw / vnd die Gerechtigkeit / so er zu Wetter gehabt / daß er ihm beistünde wider den Bichoff Dietherum. Wie solches in der Franckenbergischen Chronic geschrieben stehet. Ein alt geschriebene Hessische Chronic beschreibet es anderst / vnnd zwar mit diesen Worten: Landgraff Ludwig war Nassawisch / vnnd zog vor Geißmar / vnnd gewan es / vnnd darnach den Schönenberg / den Gieselwerder / vnnd sonsten viel Nutzes er schaffete / vnnd verschlieff das Essen nicht. Deßgleichen thät sein Bruder Henrich / der war Eysenbergisch / vnnd zog vor die Newestatt / vnd nahm sie ein / darzu die Neweburg / Batteberg / den Rosenthal / vnnd sonsten mehr Nutzen schaffte er / welches die Hessen noch heut zu tag einhaben.

Es haben auch von Alters in der Statt bey der alten Burg gewohnet vier Castrenses oder Burgmänner / so das Burgmans-Gericht besessen / vnd vrtheilen helffen / deren Adeliche Burg-Sitz vnd Burg-Stätte noch vorhanden. Dz alte Schloß / so obig der Statt auff dem hohen Berg ligt / ist nicht von Batone, sondern von dem Graffen von Wittgenstein gebawet / vnnd der Kellerberg genandt worden. Vnderm Berg fliesset durch ein lustige vnnd fruchtbare Awe der Eder Fluß / bey dem Dorff Battenfeld / daselbst das vhralte Adeliche Geschlecht Bidenfeld zu Zeit Caroli Magni, ein reiche Pfarr gestifftet / vnnd dessen Patron noch ist. Dieses Battefeld seye erst genandt Buddefeld / von einem Budde deß Nahmens / der da von S. Ludgero were aufferwecket / schreibt Laurentius Fabricius im Gegenbericht der Münsterischen Inquisition p. 33. Davon aber / vnnd was sonderlich Eingangs gedacht worden / zu vrtheilen / einem jeden frey stehet. Im vbrigen kan in der Franckenbergischen Chronic nachgeschlagen werden / was selbiger Author hin vnd wider von diesem Battenberg schreibet.


Beilstein.


Ein altes Gräfflich Nassawisch Schloß vnd Residentz / in einem Thal / zwischen lustigen Bergen / gelegen. Es muthmasset Johann Textor in der Nassawischen Chronic / es habe den Nahmen von den grossen langen Steinen / welche nechst darbey im Wald / der Beilstein genandt / ligen / vnnd so scharffeckicht seyn / als wann solche mit Beilen so formirt vnnd gehawen weren. Graff Georg der älter von Nassaw / so Anno 1617. allhier Hoff gehalten / hat ein schönen Garten / auch ein schöne Kirch bey diesem Schloß auffrichten vnd von grund auff erbawen / vnd mit stattlichem Gebäwt / vnd andern / zieren lassen. Im Eingang deß Chors der Kirchen seyn schöne Lateinische Verß / so Alstedius angeben / zu lesen. Von diesem Schloß hat die gantze Herrschafft Beylstein ihren Namen.


Berleburg.


In der Graffschafft Wittgenstein / Schloß vnd Statt / vmb das Jahr 1258. gebawet / haben den Nahmen von einem Wasser / die Berlebach genandt. An diesem Ort ist vor Alters ein grosse Wildnuß gestanden / darinnen sich viel Beeren enthalten / vnnd hat daher die Gegend anfänglich den Nahmen Berenbach empfangen. Von der Graffschafft Wittgenstein ist oben zu Eingang dieses Tractats gesagt worden / von welcher Abraham Saur schreibet in Theatro Urbium pag. 293. sequent. daß sie sey ein groß Gewälde von Wildprät / Fischen / Wasser / Wayden / etc. vnd ein solch Außkommen habe / daß ein Graff zu Wittgenstein / nicht mehr dann Stockfisch / Häring vnnd Würtze in seine Küchen kauffen dörffe.


Beselich /


Vor Zeiten ein Nonnen Closter / Praemonstratenser Ordens / in der Graffschafft Nassaw; so noch Anno 1599. Nonnen hatte / vnd deßwegen Anno 1628. hette sollen restituirt werden. Es hat aber Herr Johann Ludwig Graff von Nassaw / hernach deß H. Röm. Reichs Fürst / für die Jesuiter beym Papst angehalten / vnnd ist solches den Patribus zu Hadamar gegeben worden. V. Joannes Crusius Soc. J. in

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_034.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)