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von Bertholdo dem 45. Bischoff allhie / auß dem Geschlecht der Burggraffen zu Nürnberg / erbauen worden; dessen Nachfolger solches erweitert / und sonderlich die Bischöffe Martinus von Schaumberg / Johann Conrad von Gemmingen / und Johann Christoff von Westerstetten / herrlich gezieret haben. Der jetzt / und auch vormals gedachte Bischoff Johann Conrad von Gemmingen / der Anno 1612. im Wintermonat gestorben / hat acht schöne Gärten herumb zurichten / und in solche allerhand herrliche und theure Gewächs setzen lassen; wie hievon ein besonders Buch in Druck außgegangen ist. Der auch ob- und offtgemeldte Bischoff Johann Christoff von Westerstetten / hat hernach den Felsen / durch sonderbare Kunst und Fleiß / also brechen / und zurichten lassen / daß man allda das Schloß / und die Strassen zu demselbigen / für feindlichen Uberfällen bevestigen / und Platz für die Pferde / und die Soldaten / auch zum Wein / hat machen können. Es hat da eine Kirche zu S. Peter genannt. In den Felsen-Steinen herumb findet man Fisch / Blätter / Vögel / Blumen / und viel seltzame Ding / so die Natur darinnen sehen läst. Es seyn auch da unterschiedene Fasanen-Gärten / darinn ingleichem Kranich / und andere Vögel seyn. In dem Schloß selbsten schöne gemahlte Säl / und Lustzimmer / in welchen allerhand rare / und theure Sachen / schöne und künstliche Stücke / sonderlich in der Kunstkammer / und in dem Schatz-Gewölb / vor dem jetzigen Krieg / sollen zu sehen gewest seyn; so / sonders zweiffels / bey Zeiten an sichere Ort meistentheils gebracht / und noch verhanden seyn werden. Dann dieses Schloß / sammt der Stadt / Hertzog Bernhard von Sachsen / Weymar / Anno 1633. im Frühling / erobert; so aber hernach / im Herbst / der damalen geweste Chur-Bayrische Oberster / Herr Johann von Werth / etc. wieder eingenommen. Und obwoln Anno 1634. im Außgang deß Jenners / die Stadt Aichstatt von den Schwedischen wieder gewonnen / und / wie man geschrieben. 60. Mußquetirer / und 40. Tragoner / theils niedergehauen / theils gefangen / und nach Verlassung der Stadt / solche angezündet worden: So haben sie doch das gemeldte Schloß auff S. Wilibildsberg / dahin 60. Crabaten auß der Stadt entkommen / nicht mehr erobern können.

Ausserhalb der Stadt / an der Altmüll / ligt das Nonnen-Closter Mariaestein: und wann man ein wenig hinauffwerts zur Altmül gehet / so findet sich Rebdorff / ein Closter der regulirten Chorherren S. Augustini, welches der 24. Bischoff zu Eichstatt Conradus gestifftet hat. Es ist in solchem / vor dem jetzige Krieg / ein herrliche Bibliotheck von geschriebenen Büchern gewesen: Darauß Henricus zugenannt von Rebdorff / sonders zweiffels / seine Chronick guten theils wird gemacht haben.

Was Endlich das Eichstättische Bistumb anbelanget / so ist oben allbereit von dessen Anfang / und dem Ersten Bischoff Willibaldo (so Anno 781. gestorben) gesagt worden. Graff Gebhart von Hirschberg / der letzte seines Geschlechts / so An. 1305. gestorben / und im obgedachten Closter Rebdorff begraben worden ist / hat die gantze Graffschafft / sammt dem Stammhauß Hirschberg / und der Stadt Berchingen / diesem Stifft Aichstatt (ausser deß Landgerichts / so er Bayern geben) geschencket. So seyn auch sonsten viel Güter / und Ort nach und nach darzu kommen; wie man dann findet / daß Käyser Arnolff das reiche Closter Hasenried im Rieß: Gutha / deß Hertzogen Gisberti auß Lothringen Tochter / das Closter zu Bergen 2. Meilen von Aichstatt / nachdem sie solches zuvor schön gebaut / mit Gold / und Silber begabt: Käyser Fridericus Barbarossa das Flecklein Rebdorff an der Altmül / darauß oberwehntes Closter worden: und sein / deß Käysers Diener einer / ein Ritter / das stattliche Closter zu Sälig-Porten / Bernhardiner Ordens / diesem Bistthumb geschenckt / und einverleibet haben. Bischoff Reymbot / oder Regebot / hat darzu kaufft das Städtlein Spalt / die Vesten / oder Schlösser / Werdenfels / und Abenberg / mit umbgelegener Landschafft / und etliche andere Schlösser wieder erneuert. Bischoff Philipps erkauffte die Vestung Wartberg / auch das Schloß Gredingen. Das Closter Moßbrunn / die Schlösser Danhausen / Bruneck / und Dollenstein; die Schlösser und Dörffer / Messingen / Ambsberg / Hoffstätt / Revenbuch / obgedachtes Closter Marienstein / das Barfüsser-Closter Mäynberg / von Hertzog Ludwigen in Bayern gestifftet; und andere Ort / und Güter mehr / und darunter ein Hof zu Nürnberg / seyn ingleichem / mit der Zeit / durch Kauff und andere rechtmässige Weg / zum Stifft kommen; wie hievon / und anderm / obangezogener Henricus à Rebdorff, in Annalibus, Caspar Bruschius de Episcopatibus Germaniae, Jacobus Gretserus in Catalogo Historico omnium Episcoporum Eystettensium, etc. und andere mehr / zu lesen. Es hat der Bischoff von Eichstätt die Geistliche Inspection

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_022.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)