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Abstatt.

Ein Städtlein bey anderthalb Stunden von Löwenstein gelegen / und selbigem Graven gehörig.


Adolthein / oder Alerheim / bey Rosenberg.

Hiervon ist in der Beschreibung der Untern-Pfaltz gesaget worden. Siehe auch hiervon den Neuen Atlanten.


Aichstätt / Eichstatt.

Aichstadium, Aichostadium, Dryopolis, welche zwar auff Bayrischen / oder Nordgöwischen Boden gelegen / und etwann unter die Bayrische Bischoffliche Ort gerechnet worden: aber der Zeit / wie oben gemeldt / zum Fränckischen Crayß gezogen wird. Sie ist von alters her ein Bischoffliche Residentz / und das Haupt deß Bistumbs / so von ihr den Namen trägt. Bey den Scribenten hat sie unterschiedliche Namen / indem sie theils unrecht Eystätt / oder Eystadium, gleichsam von der Form / oder Gestalt eines Ey. Andere ingleichem unrecht Hehstätt / oder Heustett / gleichsam vom Heu: Theils / leydenlich / Aureatum, Chrysopolin, oder Goldstatt / zur Gedächtnuß des Uralten / und von den Hunnen zerstörten Aureati, heissen: dessen noch heutigs Tags / zwischen Nassenfels / und Aychstätt / an dem Ort / den Bruschius Weissenkirch nennet / Anzeigungen gefunden werden sollen (Siehe aber unten im Anhang Nassenfels;) Und nennet man daher die Bischöffe allhie Aureatenses. Endlich so heissen theils die Stadt Aichstadium, oder Aychstätt / von dem Aychwald / weilen daselbst / nach Außrottung der Bäume / die Stadt erbauet worden ist: welcher Meynung dann auch den Zweck am besten trifft. Dann / nachdem Hertzog Odilo in Bayern / und Graff Schwigger zu Hirschberg / diese Lands-gelegenheit dem H. Bonifacio gegeben / und solche hernach von Ihm S. Willibaldus, deß H. Richards / eines Königs / oder doch deß Königlichen Stammes in Engeland / Sohn / empfangen; So hat er Willibald an diesem wüsten / zerstörten / einsamen Ort (da gleichwol etliche Christen in der Nachbarschafft herumb gewohnt haben) insonderheit ein Benedictiner Closter erbaut / da er auch / neben andern / ein Clösterlich Leben geführet hat. Und seyn folgends allenthalben die Leute darzu gelangt / und haben diesen Ort zu erbauen / und zubewohnen angefangen / biß die Stadt / in einem sehr lustigen Thal / zwischen zweyen Bergen / oder vielmehr Frucht- und Kräuter-tragenden Hügeln / an dem Gestad deß Flusses Altmül / oder Almonii, oder Almonis, umbs Jahr Christi 740. und etliche / entstanden / und folgends mehrers gebaut worden ist. Und vermeynt Gretserus, in seinem Tractat von den Bischöffen zu Eichstatt / daß erst / nachdem S. Willibaldus hierher kommen / die Aichbäume umbgehauen / der Wald licht gemacht / und Häuser da gebauet worden / dieser Nam Aichstatt auffkommen seye. Es ligt die Stadt fünff Meilen von Thonauwerth / und seyn in selbiger zu sehen. 1. Die Kirch zum H. Geist / bey der Altmühl steinern Brücken / so / sampt dem Spital daselbst / von Johann von Aich / dem Bischoff allhie / erbauet worden. 2. Das Spital an dem Gestad der Altmüll / so Johannes III. Bischoff zu Aichstatt / vom Papst Pio II. die güldene Säul der Kirchen genannt / von neuem auffgeführet hat. 3. St. Sebastians Kirchen / von Herrn Bernhard Adelmann von Adelmansfelden / der Anno 1513. gestorben / erbaut. Das Bruder-Hauß / auch von besagtem Bernhardo angerichtet / in welchem alte Männer versehen werden / so dem Gottesdienst / und dem Gebät / abzuwarten haben. 5. Die Haupt- oder Bischoffliche Kirchen / so gedachter Herr Willibald erbauet / und der H. Jungfrauen Mariä geweihet hat; so aber von seinen Nachfahren offt geändert / gebessert / anders erbaut / und sonderlich dieser jetzige Domb vom 34. Bischoff Engelhardo / von Grund auff / reparirt / und von den folgenden Bischöffen mehrers gezieret worden ist. Bischoff Gerochus, so dem H. Willibald nachgefolget / hat einen güldenen Altar / den man hin und wieder tragen können / zu machen angefangen / und einen Kelch / auß klarem / und feinem Gold / zurichten lassen. Bischoff Johann Conrad hat Anno 1611. ein herrliche Monstrantz / zu Augspurg / für diese Kirch / machen lassen / die 20. Pfund Gold gewogen / 1400. außerlesene runde Zahlperlen / 350. Diamanten / und 250. Rubinen / ohne die grosse Sapphir / Hyacinthen / Granaten / Amethisten / Topaser / und Rubinkorn / etc. gehabt / und auff 60. tausend Gulden werth geschätzt worden ist. Es ligt in dieser Kirchen / im hintern Chor / gemeldter St. Willibaldus begraben. 6. Unser Frauen Pfarrkriche / in welcher der 40. Bischoff allhie / Marquardus,

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Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_020.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)