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die S. Jacobskirche den Jesuitern eingegeben / und das folgende Jahr allda ein Collegium, oder Gymnasium, auffrichten lassen wolte / auch Anno 85. den Neuen Calender einführete; So entstunden daher allhie Auffruhren / die hernach lang gewähret / und haben die Burger ihre Abgeordnete zum König namblich den Raths-Herrn Johannem Tastium, und den Syndicum, D. Gothardum Welling / weil sie ihnen Theils Sachen verschwiegen / köpffen lassen. Es wurden gleichwol solche Unruhen Anno 89. den 26. Augusti / endlich gestillt. Wiewol / was die Jesuiter anbelangt / weil der Rath / und Gemeind / solche nicht wieder einnehmen wolten / die Sach damahln auff den Polnischen Reichs-Tag verschoben worden / die aber Anno 1590. dannoch wieder hieher kommen seynd / wie hievon obgedachte / Chytraeus pag. 756. seqq. 802. seqq. und Lundorpius, in diesen Jahren; auch andere / zulesen. Umbs Jahr 1601. und 2. hat König Carl auß Schweden unterschiedlich mal diese Stadt in seinen Gewalt zu bringen vermeynt: Anno 1605. hat er auch solche hart belagert; aber er ist darüber vom Hertzog zu Churland / und dem Polnischen Feld-Herrn Korkowitz / darfür hinweg getrieben / und ihme bey die acht tausend zu Fuß / und über sechs hundert zu Pferd / erschlagen worden; darunder ein Hertzog zu Lünenburg / und Andreas Limenscher / Gubernator zu Reval / gewesen / und seynd vierhundert in der Duna ertruncken; Er Carolus ist kaum mit etlichen Reutern entrunnen; die übrigen Soldaten aber / deren bey drey tausend zu Fuß gewesen / hab endlich ein Graff von Manßfeld nach Reval gebracht. Die Polen haben / sampt den Verwundten / über ein tausend nicht verlohren / und seynd sie / mit ihren Gefangenen / so sie hart gehalten / den 28. Wintermonats / zu Riga mit Triumph eingezogen. Anno 1609. hat höchstgedachter König Carolus diese Stadt abermals vergebens belagert / und hat es seinem Herren Sohn / und Successori, Gustavo Adolpho, im Jahr 1617. mit derselben auch gefehlet. Aber Anno 1621. den 1. Augusti ist dieser Streitbariste König / mit seinen Kriegß-Schiffen / hierbey gerückt / daß man solche von deß Doms / oder S. Thomae Haupt-Kirchen Thurn / hat sehen können. Den 4. diß haben dieselben bey Dunemund (als welche Vestung / und Meerhafen / der von Farensbeck / so von den Polen / zu den Schweden gefallen / Anno 1617. den Schweden übergeben hatte /) Ancker geworffen. Den 8. haben sie sich auß dem Meer in den Fluß Duna begeben / denen der König selbsten gefolget ist / und hernach sein Lager von 14. tausend zu Fuß / und Pferd / erstlich beym Mühlgraben geschlagen / die Stadt darauff angegriffen; die sich aber / weiln etliche so dem König wol gewogen gewesen / die andere in der Stadt darzu beredt haben sollen / durch einen guten Vertrag / ergeben; Und hat der König den 16. Septembris, durch das Thor Sekallia / und über den Marckt / nach S. Peters Kirchen / in welcher man die Dancksagung / und eine Predigt gehalten / und ferners in sein verordnet Losament / seinen Einzug gehalten; und folgends / den 25. diß / ihme die Stadt schwören lassen / auch sich gegen die noch vorhandene Jesuiter / und Catholische / freundlich erzeiget / und ihnen einen freyen Abzug verstattet; daß hiedurch die von Riga also der Jesuiten wieder loß worden seynd: wie von diesem allem / vielgedachter Werdenhagen gar weitläufftig zulesen. Siehe auch Nicolaum Helduaderum part. 2. sylv. Chronol. Circuli Balthici. Es haben zwar Anno 1622. die Polen diese Stadt wieder / aber vergebens / belagert; und gehört sie noch der Zeit der Cron Schweden / als welcher dieselbe / sampt andern in Lifland eroberten Orten / durch den in Anno 1635. auff sechs und zwantzig Jahr lang gemachten Anstand / biß zu desselben Außgang / und folgendem Vergleich / gelassen worden ist. Und so viel von dieser Stadt / und weyland Ertzbisthumb Riga.

So viel aber die oben gedachte Vestung Dunamund anbelangt / so ligt solche beym Außfluß deß gewaltigen Flusses Duna / oder Duina / in das Meer /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_523.png&oldid=- (Version vom 28.11.2016)