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Kam Anno 1454. wider an Polen / Anno 55. abermals an den Orden / und dann Anno 1460. wiederumb an die Polen; denen dieser Ort noch der Zeit ist.

Es ligt nicht weit von Schwetz / auch an der Weissel / Sardowitz / auff einem Berge / so Hennenberger ein Dorff nennet / und darfür hält / daß das feste Schloß Sartowitz / oder Schartewitz / alda gestanden habe / auf welchem besagter Hertzog Suantipolck seinen besten Schatz und Kleinodien / verwahret hatte: Aber gleichwol / so haben die Creutzherren / durch Dieterichen von Bernheim (oder Bernsheim) / ihren Marschalck / im 1242. (oder 43.) bey Winters-Zeit / ihme solches Schloß hinweggenommen; und über 50. Pommerische von Adel / mit ihren Dienern / so sich Ritterlich gewehrt / alle darinnen nidergemacht. Es ist alda / neben andern Schätzen / auch das Haupt S. Barbarae, wie sie es darfür hielten (Cromerus sagt wol vom gantzen Cörper) gefunden / das vormals / durch eines Bäpstlichen Cardinals Schiffbruch / an den Pommerischen Strand getriben worden; welches sie dann mit nach Culm geführt / und hoch geehret haben; wie hievon Micraelius lib. 2. Pom. p. 279. berichtet.


Seeburg /

Ein Preussisch Städtlein / und Schloß / zwischen Heilsperg / und Wartenburg / gelegen / so An. 1400. vom Wetter gantz außgebronnen: hat auch / durch Krieg / nicht geringes Unglück gehabt.


Senßburg /

Auch ein Städtlein / in der Preussischen Landschafft Galindia / beym SeeSchoß / nahend Rein / und Sesten / und zwar von Sesten ein halbe Meil gelegen / so die Polen An. 1520. außgeplündert / und verbrant. So ist auch dieses Senßburg An. 1568. abermals / und gar auff den Grund / außgebronnen.

Gedachtes Seesten / Polnisch Scheßno genandt / ist im Jahr 1328. gebauen worden / so der Orden einsmals wieder eingenommen / und besetzt hat.


Soldau / Soldavia,

Ein Städtlein / und Schloß / in Lobovia, an den Masauischen Gräntzen / und an einem See gelegen / wird Polnische Dzialdoff genandt; Ist An. 1306. gebauet / Anno 1410. 1439. und 1520. von den Polen / und Anno[1] 1455. von dem Orden / eingenommen worden.


Stargard /

Eine Stadt in Pommerellen / an dem Wasser Fers / zwischen Schoneck / und Meve. Cromerus nents Stargartham, und Starigrodum, und sagt / daß An. 1461. drey auß dem Stadt-Rath / diese Stadt den Creutzherren verrathen hätten. An. 1465. haben die Polen diesen Orth wieder belagert / der von den Creutzherren tapfer beschützt worden / welche damaln / wie er Cromerus schreibet / die herumb gelegene Städte / und Städtlein / Conitz / Frideland / Hamerstein / Bythow / Lemburg / Oseck / Keisoff / oder Keissovum (villeicht Kyschau) besatzter hatten. Und gleichwol so ist Stargard / wie auch obgedachtes Castell Oseck / oder Osecum in Pommerellen / das folgende Jahr / wieder in der Polen Hände kommen. Anno 1520. im Herbst / nahmen die Teutschen / so dem Orden in Preussen zu Hülff gezogen / Stargard / (so An. 1339. gebauet worden) ein. Als sie aber wieder zuruck kehreten / bekamen diese Stadt die Polen wiederumb / die sie auch noch der Zeit haben. A. 1596. haben die Römisch-Catholischen die fürnehmste Kirch alhie einbekommen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Annno
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_473.png&oldid=- (Version vom 11.5.2023)