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Und damit stimmet auch Cromerus überein; welcher meldet / daß zuvor im Jahr 1558. die Polen die Stadt vergebens belagert; aber Anno 60. durch Ubergab bekommen hätten. Anno 1626. haben die Schweden / Stadt / und Schloß / ohne Schwerdstreich / erobert: Und als eben zu derselbigen Zeit in die zwölff tausend auff Marienburg zugezogen / dem Schwedischen Einfall zubegegnen; so ist darüber ein starckes Treffen angangen / dabey die Polen den kürtzern gezogen / und Ihrer bey viertausend erschlagen worden seyn sollen. Es ist aber bey dem Anno 35. auff 26. Jahr gemachten Anstande zwischen Schweden / und Polen / dieser Orth wieder an Polen kommen. Anno 1644. in Früling / ist das Schoß (darinn ein Thurn gewisen wird / dessen Steine / und Kalch von Milch sollen angemacht / und bereitet worden seyn) biß auff das Gemäuer / abgebronnen / namblich / alles Holtzwerck darinn / weil ein Büchsenmeister / auß Unachtsamkeit / eine brennende Lunten ligen lassen / als man damalen von den Thürnen deß Schlosses / mit leinen Stücklein / wegen deß Fronleichnams-Tages / Freuden-Schüsse gethan hatte.


Marienwerder /

Ein Stadt / Schloß / und wehrhaffter stattlicher Dom / mit Gängen / etc. in Pomesamia, so ein Theil Preussen / und am Wasser Nagot / darein da die Liebe kompt / gelegen. Es haben in gedachter Dom-Kirchen etliche Hochmeister in Preussen ihre Begräbnuß; und ist / an derselben / über dem besagten Wasser Liebe / ein wolgebautes Secret / mit vielen hohen Schwibbögen / und einem hohen starcken Thurn / so ein Dom-Pfaff / auß gewisser Ursach / die offtgemelter Hennenberger f. 309. erzehlet / bauen lassen. Und ist daher das Sprichwort entstanden / ich thät in der Liebe. Es gehört aber diese Stadt / die Cromerus Lateinisch Quizinum nennet / heutigs Tags dem Herrn Churfürsten zu Brandeburg / als Hertzogen in Preussen. Anno 1460. haben die Polen Marienwerder bey der Nacht erhaschet / vnd außgeplündert. An. 1576. den 2. Sept. ist Stephanus Bathori / König in Polen / eine Nacht alhie gelegen / und eine einige Malzeit alda gehalten / auff welche 28. Ochsen / 92. Schepsen / 5. Schock Hüner / 3. Schock Gänß / 3. Tonnen Saltz / 10. Seiten Speck / ein Tonnen Butter / 1½. Last Meel / 13. Last Haber / 8. Ohm Ungerisch. Weins / und Muscat. 80. Tonnen Biers / ohne Wrrtze und das andere aufgangen; wie gedachter Hennenberger / f. 211. bezeuget. An. 1628. hat der König auß Schwed. Marienwerder eingenommen.


Melsack / Melsacum, Melsatia,

Ein Städtlein / und Schloß / an dem Fluß Walscha / in Ermeland / oder Varmia, Anno 1326. gebauet. Hat durch Krieg / und Feuer / viel außgestanden / wie dann solches Städtlein Anno 1466. die Polen eingenommen haben.


Memmel / Memmelburg /

Auf Churisch / oder Churländisch Cleupeda, und vom Dromero Troipes, genant / ist ein gar festes Hauß / oder Schloß / mit gewaltigen Gräben / vnd Wällen / und darneben ein zimliche Stadt / so beede mit dem Fluß Tange umbgeben seyn / und ein gar gutes Tieff einzuschiffen haben. Und fält besagter Fluß alda in das Curische Haff / hart bey dem Meer / oder der gesaltzenen Oost-See. Ist Anno 1250. gebauen worden / und hat vorhin zu Liffland gehört / ehe die Liffländische Brüder / oder selbiger Orden / diese Vestung Anno 1328. den Brüdern in Preussen gegeben; die folgender Zeit der Hertzogen in Preussen gewesen / und noch dem Herren Churfürsten zu Brandeburg gehörig ist; wiewohl die Schweden

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_459.png&oldid=- (Version vom 9.5.2023)