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so an das Colmische Land / und Masovien stosse / habe er / auß Einwilligung seiner Gemahlin / und Söhne / ihnen Erblich gegeben; daselbß auch gemeldter Teutsche Orden / sich erstlich gesetzt / und bald darauf im Culmischen Lande / die erste Vestung / an dem Gestade der Weissel / erbauet / und sie Fogelsang genennet / so umbs Jahr 1228. geschehen. Und dieses sagt Cromerus. In den Land-Taflen / so man unter Handen / will sich in dieser Gegend kein Fogelsang / aber wol eines in der Nerung / am Frischen Haf / in Preussen / finden / so Vogelsang geschrieben wird. Was aber besagtes Dobrin / davon auch oben / im Buchstoben D. Meldung geschehen / anbelangt / so haben solchen Orth der / von etlichen ein Schloß genennet wird / die gedachte Creutzherren A. 1328. durch Ubergab der Polen / erobert / hernach über die Weissel gesetzt / und die Stadt Wladißlaw / in Poln / belagert. An. 1409. haben sie solchen Platz wieder eingenommen / und verbrandt / auch die Städtlein Ripinum, und Lipnum, geplündert. Umbs Jahr 1431. haben sie / die Creutzherren / weit und breit / die Cujavische / und Dobrinische Landschafften durchstreiffet.


Frauenberg Frauenburg /

So Cromerus Varmiam nennet / ist ein kleines Städtlein / in dem Theil Preussen / so dem König in Polen ohnmittelbar gehörig / im Hockerlande / und fast gar bey dem Frischen Haff (davon nicht weit das Wasser Schon fliesset / und alda es eine stattliche Wasserkunst hat) / gelegen. Ist sonst eigendlich dem Bisthum Ermeland / oder Heilsperg / zuständig; und Anno 1297. gebauet worden. Der Dom ligt auff einem Berge / und wohnen oben die Domherren herumb / so Teutsche / und Polnische Edelleuth seynd / siebentzig Dörffer / 70. Fisch-Teiche / und 2. Schlösser unter sich haben. Es werden viel guter Fisch deß Orths gefangen / so gar wolfeil seynd. In obgedachtem Collegio Canonicorum hat vor der Zeit auch der berühmte Mathematicus, Nicolaus Copernicus, gelebt / der A. 1453. alda gestorben / dessen Grabschrifft / wie Nicolaus Helduaderus part. 2. Sylvae Chronolog. Circuli Balthici pag. 126. bezeuget / also lautet:

Non parem Paulo veniam requiro,
Gratiam Petri neque posco; sed quam
In Crucis ligno dederis latroni, sedulus oro.

Anno 1460 in dem Krieg mit dem Teutschen Orden / haben die Polen / bey der Nacht / Frauenburg erdappt / und geplündert. Anno 1462. haben die Creutzherren denselben wieder belagert / so aber von den Polen entsetzt worden. Anno 1626. hat der König Gustav. Adolph. auß Schweden / dieses Städtlein eingenommen; so darauff abgebronnen ist.


Freystadt /

In Pomesamia, zwischen Lessen / und Rosenberg / gelegen / ein Städtlein / dem Herrn Churfürsten von Brandenburg / als Hertzogen in Preussen / gehörig.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_443.png&oldid=- (Version vom 8.5.2023)