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Fischhausen

Ein kleines Städtlein in Preussen / an dem Frischen Haf / fünff Meilen von Königsperg gelegen / so Anno 1269. erbauet worden. Ist deß Bischofs von Samland Sitz gewesen / biß auf die Zeit Bischofs Georgen von Polentz / der diß Städtlein dem Marggraff Albrechten von Brandenburg / und ersten Hertzogen in Preussen übergeben / er aber gegen der Balgen gezogen / und Evangelisch worden ist; auch ein Weib genommen hat / Und haben seine Nachfolger / die Bischöffe zu Samland / (darunter Doct. Joachimus Morlinus, und D. Tilemannus Heshusius, gewesen;) hernach zu Königsperg gewohnt / und ist dieses Fischhausen zu einer Vogtey gemacht worden / darauß das Collegium, oder die Hohe Schul zu Königsperg / die Besoldung und Getreide empfähet. Das Schloß ligt oben an der Stadt / ein groß weitläuffig Gebäude / von Ziegelsteinen auffgeführet. Das Wasser laufft rings herumb. Es gibt viel Gehöltz diß Orths / und in demselben viel Elend / die der Herr Churfürst zu Brandenburg / als Hertzog in Preussen / umb Aegidii, wann sie auff der Brunst gehen / schlagen läst. Sihe Caspar Hennenbergern / in der Erklärung / über die Preussische grössere Land-Tafel / folio 131. seq. Cromerus libro 3. Rerum Polon. pagin. 52. sagt / daß der heylige Adalbertus, gewester Bischoff zu Prag / von den Heydnischen Preussen / nahend dem Fischhausen / Ann. neunhundert sieben und neuntzig / den drey und zwanzigsten Aprilis / umbgebracht worden seye; dessen Cörper hernach Boleßlauß / der Hertzog / und folgends erster König in Polen / zugenandt Chrobry / von den Preussen gelößt / oder erkaufft / und nach Gnesen gebracht habe.


Fogelsang / Vogelsang /

Ein Castell / wie gedachter Cromerus meldet. Hennenberger schreibet am vierhundert sieben und sechszigsten Blat / also: Vogelsang ein Veste / gebauet jenseit Thoren; ward genandt Vogelsang / mit wenig Wepnern kranck / nicht der Nachtigal / sondern der Schwanen Jammer und Todten-Gesang: dann ihrer gar wenig / wider einen so grossen Hauffen Heyden / und auß einem guten in böses Land kommen waren. Und dieses meldet Hennenberger. Cromerus berichtet in seinem siebenden Buch / daß / als Hertzog Conrad in Masau / den besagten Heydnischen Preussen so sein Land verwüsteten / für sich selbsten nicht Widerstand thun kunte / er die Teutschen Brüder / die kurtz zuvor von den Saracenern auß Syria gejagt waren / zu sich beruffen / und mit ihnen einen gewissen Vertrag auffgerichtet habe: welcher Vertrag / so schrifftlich verfasset / von den Polen verlohren / und vielleicht auch mit Fleiß von den Creutz- oder Teutschen-Herren unterdruckt worden die zwar Käyser Friderichs deß andern Güldene Bull fleissiger auffgehebt / in welcher er ihnen den Besitz deß Culmischen Landes / und was sie von den Preussen hernach bekommen / wie auch das Gebieth / so ihnen gedachter Hertzog in der Masau / zwischen Preussen / und der Neuen-Marck / folgends schencken möchte / bestättigt habe. Welche Bull aber diesem Bischoff Cromero nicht gefält / als der ihme nicht einbilden lassen kan / daß der Käyser etwas an selbigen Orthen zu gebiethen einmal gehabt hätte. Zu deme / wäre selbiges Gebieth / oder Landschafft / so da zwischen Preussen und der Neuen Marck / gelegen / es seye nun gleich Cujau / oder Pomerellen / vom besagten Hertzog Conraden den Teutschen nit geschenckt worden: Aber Dobrin /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_442.png&oldid=- (Version vom 8.5.2023)