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und der Werbischen Praepositur / und liege zwischen Pyritz / und Greifenhagen. In den Landtaflen wird in selbiger Gegend / und nahend Greiffenhagen / ein Orth für mehr als ein Dorff gezeichnet aber Woltin genennet.


Zachan /

Dieser Orth wird von erstgedachtem Micrael. auch unter die Pommerische Städtlein gezehlet. Und sagt er d. lib. 6. pag. 621. daß es unter das Satziger Ampt / und zu der Jacobshagischen Praepositur gehöre / und eine Greiffenklaue zum Wappen führe; seye im Jahr 1596. halb außgebrandt / darüber auch der Thurn am Gottshauß mit auffgegangen. vorzeiten seye eine Compterey alhie gewesen / aber nachmals eingezogen worden. Halte 2. Krammarckt / als Sontags nach Martini / und 14. Tage für Ostern / und so viel Pferde-Märckte / auff Sexagesima und Sontags vor Jacobi. Und meldet er lib. 3. c. 17. daß dieses Städtlein / sampt etlichen Dörffern / auß der Creutzherren Hände / durch einen Abtrag / an die Pommern kommen.


Zanow /

Von dieser Pommerischen Stadt schreibet ehegemeldter Micraelius lib. 6. Pomer. p. 619. also: Zanow gehöret in das Ampt / und in den Synodum Rügenwald / und liget gerade hinter dem Chollenberge. Vor der Stadt ist vorzeiten ein Schloß gestanden / darauff Bogislaus X. von dem Cößlinischen Pöfel ist gefangen worden. Aber nunmehr ist dasselbe zerstöret. Dieses ist die letzte Stadt Stetinischen Orthes / so auff Landtäge gefordert wird / und muß zur Folge zehen Mann auffbringen. Hält Marckt auff Laetare, und Michaelis. Biß hieher der Autor, der auch / wie es mit hochgedachtem Bogislao zugangen / lib. 3. cap. 104. umbständtlich zulesen ist. Wir finden sonsten in den Reiß-Beschreibungen / daß man von Zanau über das besagte hohe / und gefährliche Gebürg / den Chollenberg genandt / (davon man weit in die See sehen könnte /) auff Cößlin 1. Meil Wegs zureisen habe.


Zedenick /

Ist ein Churfürstlich Brandeburgisches Städtlein / an der Graffschafft Rupin / oder / wie theils sagen / gar in solcher / und an den Gräntzen der Ucker-Marck / und Mittel Marck / nicht weit vom Ursprung der Havel / die von dannen nach Spandau lauffet / und vier Meil von der Stadt Rupin / gelegen. Hat ein Churfürstlich Ampt und Hauß. Von diesem Orth schreibet Joan. Micrael. in seinem Pommerlande / lib. 3. pag. 435. also: Im Jahr 1249. soll das Wunderblut zu Zedenick in der Marck entstanden seyn / da ein Weib / ihr Bier desto besser zuverkauffen / eine Oblat / in Wachs gedruckt / soll im Keller vergraben haben. Da dann hernach ein Blut soll herfür gequollen seyn / und zu einem grossen Zulauff / und Stifftung eines Frauenklosters nach Zedenick / Ursach gegeben haben. Und am 283. Blat deß fünfften Buchs/ sagt er / daß der König auß Schweden Ann. 1631. die Stadt Zedenick erobert / etliche Crabaten da angetroffen / viel nidergemacht / und bey tausend Pferde bekommen habe. Sonsten finden wir / daß dieses Städtlein in besagtem Jahr / und im Octobri / und also erst ein gutes nach der besagten Eroberung / biß auff die Kirch / und etlich wenig Häuser / außgebrandt worden seye.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_393.png&oldid=- (Version vom 18.5.2023)