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Werder /

Ligt mitten im Havelfluß / zwischen Potstamb und Brandenburg / hat einen zimlichen guten Weinbaw / und ligt unfern hievon das Closter Lehnin / welches ein Churfürstlich Brandeburgisches Hauß und Ampt hat.


Wildenbruch /

Ist ein statliches Schloß / und Comptorey / S. Johanns oder Maltheser Ordens / in Pommern / an den Neumärckischen Gräntzen / bey einem See / und nahend dem Städtlein Bahnen / (von welchem oben / und daselbst auch von Wildenbrock / wie solcher Orth in den Land-Tafeln genennet ist / gehandelt worden /) gelegen. Siehe von solchem Hause Micrael. im 2. Theil deß 3. Buchs / im 11. Cap. Anno 1645. im Martio ist ein unerhörtes Donnern und Blitzen alhie gewesen.


Wilsenack / Welsenach / Wilßnack /

Ist ein Chur-Brandeburgisches Städtlein / andere nennens einen Flecken / denen von Soldern zuständig /) zwischen Nider-Wittenberg / und Havelberg / bey der Elbe / und in dem Theil der Marck / so die Prignitz genennet wird / gelegen. Es war vorzeiten hieher / als dieser Orth noch ein Dorff gewesen / ein grosse Wahlfarth zum vermeinten H. Blut / so A. 1383. den 24. Augusti / gefunden / welches endlich verbrendt worden; davon Andr. Angelus in der Märckischen Chronic l. 3. f. 345. seqq. und D. Matthaeus Ludecus, der Kirchen zu Havelberg Decanus, in einem besondern Büchlein / umbständlich zulesen. D. Daniel Cramer in seiner Pommerischen Kirchen-Histori / saget l. 2. c. 21. p. 149. daß solche Wahlfarth ihren Anfang daher genommen / daß / nach verbrandter Kirchen / die Ostien auff dem Altar befunden waren. Hans Regkman / in der Lübeckischen Chronic / referirt den Anfang ins 1384. Jahr / und sagt / daß es wegen der 3. Ostien / die im Altar gefunden sind worden / nach deme die Kirche was abgebrandt / geschehen seye. Und am 88. Blat schreibet er / daß An. 1491. sich angefangen der Zulauf nach dem Sternberg / von wegen der Ostien / und zur selben Zeit hab abgenommen der Zulauf zur Wilsenacke. In der Braunschweigischen Chronic Heinr. Buntings / und Henrici Meybaums / stehet am 280. Blat / daß Nicol. de Cusa, ein Cardinal / auß dem Stifft Trier bürdig / den Bapst Nicolaus V. An. 1451. in Teutschland geschickt / den Ertzbischoff Friderich zu Magdeburg gebetten / daß er das Abgöttische Wesen mit dem Wunderblut zu Wilßnack abschaffen möchte / dann es sehr verdächtig wäre. Sonsten findet sich nichts denckwürdiges von dieser Stadt; wird aber / sonder zweifel auch / wo nicht vor diesem albereit / jedoch in dem nächsten Teutschen Krieg / wie andere in ihrer Nachbarschafft / in der Prignitz viel außgestanden haben.


Witstock /

Ist auch eine Chur-Brandeburgische / zum Bisthum Havelberg gehörige Stadt / in der gedachten Prignitz / zwischen Berlinischen / und Pritzwalck / und beym Ursprung deß Flüßleins Dorse / so oberhalb Havelberg / sich in die Have ergiesset / nicht weit von den Mechelburgischen Gräntzen / gelegen; alda nahend die

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_380.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)