Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 354.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sie mit 200. Mann. Aber Hertzog Wartislaff / der den Vor-Pommerischen Orth zubeschirmen auf sich nahm / begab sich mit seinem Volck von Greifswald / und Demmin / auff einen Anschlag wieder hinan / bekam das Thor mit Behändigkeit ein / weil er einen Wagen vorauß geschicket / und denselben also zugerichtet hatte / daß er mitten im Thor zubrechen muste. Drauf drangen die Pommern / die er verstecket hatte / mit Gewalt in die Stadt / wurden der Mechelburgischen Besatzung Meister. Ann. 1631. wolten alhie die Käyserischen deß Königs auß Schweden nicht erwarten / daher er solchen Orth leicht einnahm. Und so viel von beeden Städten / auß gedachtem Micrael. Und ist von der ersten / oder Neu-Treptow / an der Rega / oder Rego, (von welchem Wasser diese an einem gar lustigen Orth / so die gar früchtbare Aecker / und schöne Wisen / allenthalben umbgeben / gelegene Stadt / schier gar umbflossen wird / und sich / bey einer Meil Weges von derselben in die Oost-See / oder das Balthische Meer / ergiesset) auch Caspar Ens in deliciis apodemicis per Germaniam, p. 280. zulesen. In der Franckf. Frülings Relat. de An. 1644. stehet / daß die Käyserisch-Cracauischen Anno 1643. die Stadt Treptow eingenommen / und rein außgeplündert haben. Wird aber nicht darzu gesetzt / welches Treptow es gewesen.


Tribesees /

Ist auch ein Pommerische Stadt / und gewaltiger Paß / an den Mechelburgischen Gräntzen / und der Trebel zwischen Rostock / und Grypswalde / gelegen. Ist alt / und hat ein Fürstlich Hauß / und Ampt. Ist in diesen nächsten Kriegen zimlich feste gemacht worden / und hat starcke Wäll / also / daß die Käyserischen Anno 1637. im Novembri, Stadt / und Schloß / anders nicht / als mit Behändigkeit / durch eines Bauren Angeben / der zur Wallarbeit bestellet war / und die Schildwacht danider machete einbekommen können. Es haben gleichwol das folgende Jahr die Schwedischen diesen Orth wieder erobert. Fürst Ratibor in Pommern / der Anno 1151. gestorben / hat diese Stadt seinen Feinden / den Rugianern / abgenommen und sie zum Christlichen Glauben gebracht. Die gleichwol nit lang hernach Fürst Jaromar auß Rügen / mit Hülff der Dänen / wieder erobert hat. Als aber folgends / im Jahr 1325. der letzte Fürst von Rügen / Witzlaff / ohne Männliche Leibs-Erben mit Todt abgieng / so bekamen sein Land die Pommer. Fürsten / und damit auch dieses Tribesees: Denen gleichwol Hertzog Heinrich von Mechelnburg / sonst der Löwe genandt / und die beyde Fürsten von der Werle / Herman / und Henning die auch gerne etwas davon / wo nicht das gantze Rugenland hätten / solche Stadt einnahmen; so aber die auß Pommern wieder eroberten: wiewol es auch nachmalen noch dißweilen Streit deßwegen gab; und doch endlich solche Stadt bey Pommern verbleiben thate. Anno 1631. eroberten diesen Orth die Schwedischen mit Gewalt. Wie es folgends damit hergangen / ist hie oben allbereit zum Theil gemeldet worden.


Vierraden /

Dieses Churfürstlich Brandeburgische Städtlein ligt an der Oder / von welches Flusses Fortgang / in Pommern / biß er sich in das Meer ergeusset / oben albereit gesagt worden ist. Es wird solcher Fluß von den Pommern die Ader / und von den Alten / Jader / Viader / Viadus / Viadrus / auch wol Suevus, und beym Plinio Guttalus, Zweifels ohne von den Gothen; von Helmoldo aber Odora, genennet. Hat seine erste Brunquelle im Mährischen Gebürge / über dem Städtlein Oder / zwo Meilen von dannen. Und nach deme sie allerley schöne fliessende Wasser

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_354.png&oldid=- (Version vom 23.4.2023)