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so hat Bogislau Hertzog in Vor-Pommern / das Schloß und Stadt Rugenwald (davon im Jahr 1212. Jeßko Putkammer den Namen geführet / und diesen Orth mit Mauren umbfangen / und privilegiert hatte; welches alt vornehme Geschlecht noch in Pommern vorhanden seyn solle) eingenommen / geplündert und verderbet. Folgends kamen deß besagten letzten Hertzogen Mestowyns 2. Tochtermänner / Mitzlaff Fürst in Rügen / und Graf Adolph auß Holstein / ins Land / und brachten Rügenwalde / und Schlawe / an sich; musten aber folgends An. dausent dreyhundert / wieder weichen / und mit deß Mestowyns Baarschafft / und was deme anhängig / so ihnen gefolget ward / sich ersettigen lassen. Hernach kam diese Stadt ein Weil unter den Teutschen Orden in Preussen / ein Weil unter die Marggrafen von Brandeburg / und dann endlich an die Vor-Pommerische Fürsten beständig; wie hievon beym gedachten Micraelio lib. 2. p. 283. seqq. und auch daselbsten / was eigentlich Pomerellien / der Strich von Stolpe an / biß nach Dantzig / heisse / p. 292. umbständlich zu lesen ist. Nach dem König Erich in Dennemarck / Schweden / und Nordwegen / ein geborner Hertzog auß Pommern / sich Anno 1439. aller dieser seiner Königreiche entschlagen / und in sein Hinter-Pommern begeben / hat er noch 20. Jahr alhie zu Rügenwalde in guter Ruhe / und biß in das 73. Jahr seines Alters / sein Leben zugebracht / und ist dieser gelehrte König so ein Lateinisch-Dänische Chronic von den Königen in Dennemarck selbst gefertigt hat / (wie unterschiedliche bejahen / wiewol auch theils solches verneinen) alhie A. 1459. gestorben. Von seinem Schatze siehe besagten Micraelium lib. 3. p. 400. und 478. Und Cramerum lib. 2. Eccles. hist. c. 29. Sonsten aber von ihme auch Joh. Meursium l. 1. hist. Dan. und Pontanum in reb. Dan. et Chorogr. Dan. descript. wieder welchen letzten der besagte Micraelius, den höchstgedachten König Erichen / vertheidigen thut. Anno 1624. den 15. Novemb. ist fast die gantze Stadt / und mehr als 500. Zimmer / abgebronnen. Es ist auch vorher / im Jahr 1589. der beste Theil dieser Stadt durch Feuer aufgangen. Die Lächse / die da in Strömen häuffig gefangen werden / leget man in Saltz / trucknet / und verführet sie weit und breit.


Rummelsborg /

Ein Städtlein in Hinter-Pommern / zwischen Coßlin / und Bütow / im Schlawischen district, so Marckt hält auff Laetare, Vocem Jucunditatis, und Bartholomaei. Gehört den Massowen / so ein altes Geschlecht in Hinter Pommern / welches führet in drey weissen Felderen / 2. rothe Striche / oder Queerbalcken / im Schilde / und über einem vergüldten Helm 2. roth-weisse Büffelshörner. In diesem Geschlecht ist vorzeiten einer gewesen / welcher / weil er eine grosse Narbe unterm Gesicht gehabt / seinen Nachkommen / die annoch in der Marck Brandeburg seyn / den Namen der Nahren verlassen hat. Dann was die Meißner eine Narbe nennen / das heissen die Pommern eine Nahre; schreibet Micraelius lib. 6. Pomer. p. 504.


Rupin /

Von theils Rapin genandt / Alt / und Neu / nahend beysammen im Churfürstenthumb Brandeburg / und 9. Meilen von Berlin gelegen / deren das Alte nur ein offner Fleck / darinn aber das Schloß / oder Stammhause / der gewesten Grafen von Rupin / und beeder Lager in der Höhe; Neu-Rupin aber / so ein halbe Meil davon / ein zimlich grosse Stadt ist / und ein schöne Pfarrkirchen hat. Zwischen beeden Orthen ligt ein See / und bringen die Fischer von Alt-Rupin / viel Fische nach Neu-Rupin zu Marckt; alda im Closter viel Grafen dieses Namens ruhen / und darunter auch der letzte Graff Wichman / der Anno 1524. gestorben ist; Von welchem Chytraeus

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_277.png&oldid=- (Version vom 30.4.2023)