Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 276.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

welche im Februario aufbrachen / ihren wegen zwischen Pommern / und der Marck hinauff nahmen / über die Oder kamen / Retz erreichten / sich in Eyl eines Passes bey Satzig bemächtigten / und gar gemächlich von dannen nach Hammerstein in Pomerellen giengen / daselbst sie im Städtlein so allbereit Polnisch / vom Polnischen General Konite Polßky belägert / und zum Accord gebracht worden seynd. Nach diesem ist die Käyserliche Einquartirung in Pommern bald erfolget; wie beym offtangezogenen Micraelio, im Eingang deß 5. Buchs umbständlich zu lesen.


Richtenberg /

Wird von jetztgedachten Micraelio unter die Pommerische Städt / und Städtlein gesetzt / und gesagt / lige an der Trebel / und gehöre zum Closter Campe / oder dem Hause Frantzburg / und zum Grimmischen Synodo.


Rügenwalde /

Diese Fürstliche Stadt liget an der Wipper / in Hinter-Pommeren / sub latit. 53. 55. et longit. 41. 15. so von den Rugiern / oder Rugianern / einem alten berühmten Volck ihren Namen behält. Und obwol deß Ptolemaei Rugium nicht an dem Orth liget / da jetzund Rügenwald ist / so ist doch abzunehmen / daß die alte Rugianer erstlich Ostwerts gewohnet / und sich hernach in die Insul Rügen / und endlich gar an die Thonau / und in Italien gesetzt haben. Von dieser Stadt / stehen in deß von Eickstädten geschriebener Chronic / (sagt Micraelius lib. 6. Pomer. p. 600.) diese Wort: Sie hat viel steinerne Häuser / doch nur eine Pfarrkirche. Nicht weit von der Stadt / liget ein hüpsche Carthauß: hart an der Stadt haben die Fürsten ein Schloß / und guten Lachsfang. Und dann eine Meile davon liget das Closter Bukow / Es fleusset darvor die Wipper / dadurch die Burger zur Seewarts schiffen / und handlen. Die Einwohner sind guter Sitten / und halten viel von den Studiis. Diese Stadt hat / vor Jahren / vornehme Leuthe gegeben / in Geistlichen / und Weltlichen Regimentern. Biß hieher der Chronicken Wort. Der letzte Hertzog in Pommern / Bogislaus 14. hat das Rugenwaldische Ampt / und Schloß / seiner Gemahlin zum Leibgedinge vermacht / eine schöne Schloß Capellen da bauen lassen / und hat die hochgedachte Fürstliche Frau Wittib folgends alhie Hoff gehalten. Die Praepositur dieses Orth bestehet in 24. Pfarren / und gehöret zu derselben die Zanowische. Zur Folge müssen die Bürger / nach dem alten Anschlage / acht Pferde / und 50. Mann Fußvolck aufbringen / und halten Marckt Donnerstags nach Esto Mihi, Auff Fronleichnams Tag / und auff Michaëlis. Von dieser Stadt schreibet Johannes Angelus à Werdenhagen de R. Hans. part. 3. cap. 23. p. 336. also: Rugenwaldium, in finibus maris situm, propter commoditatem situs Pomeranicae illius partis versus Vandaliam metropolis una habetur; quum inde omnis generis commercia ad victum et amictum facientia petantur. Sclagamquidem habet vicinam urbem, sed commoditate loci longe eam exuperat. Est quoque terra ea aquis irrigua, dives agris, pascuis, et sylvis, ut inde pecore, piscibus, necessario frumento, butyro, et melle, et similibus rebus, ad aliquot milliaria, ubi non monrosa est, satis abundet. Biß hieher gedachter Autor. Als Anno 1290. die Landschafft in Hinter Pommern Hertzog Primislao II. in Polen / auff den Todtesfall ihres Herrn / Hertzog Mestowyn / deß letzten Pommerischen Fürsten in Hinter Pommern / weil Er keine Erben hatte / ungeachtet der Hertzogen in Vor-Pömmern eingewandter Protestation, gehuldigt / und geschworen; und auch / als 5. Jahr hernach / besagter ihr Herr verstarb / Ihn zum Herrn angenommen; und durch Güte bey den Polen nichts zuerhalten war /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_276.png&oldid=- (Version vom 30.4.2023)