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auff Johannis Enthäuptung. Wie Polnau an Polen / an die Marck / an den Orten von Preussen / und endlich wieder an Pommeren kommen / davon ist Micraelius im 2. Buch seines Pommerlandes zu lesen / der auch das obere im 6. Buch hat.


Polzin /

Thut besagter Micraelius auch unter die Pommerische Städtlein setzen / und sagt / stehe den Mannteufeln zu / und gehöre zum Belgardischen Synodo, und halte Marckt deß Sontags nach Bartholomaei. Die gedachte Manteufel seyn alten vornehmen Adelichen Geschlechts im Stetinischen / und Camminischen / auch in der Marck / und Mechelenburg / welche vorhin die von Liemern / oder viel mehr von Querne genandt / und diesen Namen / umb etlicher frechen Leuthe willen unter ihnen / hernach bekommen haben sollen.


Potstamb / Potstain / Potzsten /

Im Havelande / und an der Havel / zwischen Brandeburg / und Spandau / gelegen; so Johan. Angelus à Werdenhagen de Reb. Hans. in Antegressu part. 4. p. 368. Postenium nennet / und unter die Märckische Städtlein / und Städte / an der Havel / zehlet. Alhie ist ein Churfürstlich Hauß und Ampt: und weilen die Havel / Notte / und andere kleine Ströme dieses Orths einen Werder machen / wird solcher / mit denen darin beschlossenen Dörffern / der Potstambische Werder genandt: Allwo An. 1631. den 7. Maji die Schwedische Armee ein Läger geschlossen.


Prentzlau / Prentzlow /

Ist ein wolbekandte Churfürstlich Brandeburgische Stadt / in der Uker Marck / an der Uker / und beym Uker-See / gelegen; deren oben bey Pasewalck etlichmal gedacht worden; als welche beede Städte in den Märck- und Pommerischen Kriegen offt herhalten müssen / und Prentzlow vor diesem / und auch hernach ein weil Pommerisch gewesen / biß sie Churfürst Friderich / und folgends sein Sohn Johannes / umbs Jahr 1427. den Pommern entzogen / und der Marck einverleibt / bey welcher diese Stadt hernach verblieben ist. Es sagt aber Angel. in der Märckischen Chronic / lib. 2. f. 31. daß Primislaus, der Wenden König / diese Stadt Prentzlau An. 1138. erbauet / und sie nach seinem Namen genennet habe. Soll ein Rolandsbild da seyn / darauß zu sehen / daß solche Statuae nit vom Carol. M. dem Käyser / ihren Ursprung haben. Siehe Johannem Gryphiandrum, in sing. tract. de Weichb. Sax. und Herman. Conring. de Urbib. German. th. 71. seq. Was aber den besagten Erbauer Primisl. oder Primislaf (der sonsten ein Fürst der Mechelburger / und Wenden genandt wird / anbelangt / so seyn nit alle deß gedachten Angeli Meinung / und sagt Cram. lib. 1. Hist. Eccl. c. 25. daß die Luticier / zun Zeiten Bischoffs Otten von Bamberg / dem Hertzog Wartisl. in Pommern / deß angenommenen Christenthumbs halber / sehr feindlich zugesetzt / darumb er dieselben überzogen / das Uckerland / welches zu der Zeit / Pommerisch gewesen / eingenommen / und darin das Schloß Primislaf / oder Prentzlow / zu einer Vestung aufgelegt habe. Und lib. 2. c. 8. meldet er / daß Hertzog Barnimus I. in Pommern / so Ann. 1278. gestorben / die Stadt Prentzlau erbauet. Also schreibet auch Micrael. lib. 2. Pom. c. 68. daß obernandter Hertzog Wartislaff das Schloß Primißlaf im Uckerland zu einer Vestung / und also zum Grunde der Stadt Prentzlau aufgelegt habe. Wann man aber auff den Namen sehen wolte / so möchte Angelus einen stärckern Beyfall vor den andern haben. Wiewol auch dieses zu bedencken / daß gedachter Micraelius

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_262.png&oldid=- (Version vom 29.4.2023)