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Volck wieder Pommern gesamlet / dessen Hertzog Barnimb nicht erwarten wollen / sondern auff die Marck zugezogen / und alles biß an Cremmen verheeret / und darauff seinem Feind eine Schlacht beym Cremmer Tham geliefert / und nachdeme das Treffen fast einen halben Tag gewäret / ihn auß dem Felde geschlagen / und verfolget habe. Und am 357. Blat sagt er / als Burggraff Friderich zu Nürnberg / zur Chur-Brandeburg gelangete / hab er alsfort sich fürgesetzet / die Oerther / so der Hertzog von Stetin in der Ucker- und Neumarck inhatte / ihm auß der Hand zu reissen; worüber auch im Jahr 1412. ein Treffen auff dem Tamme zu Cremmen gehalten worden. Das gedachte Tremmen aber wird ausser zweifels das jenige seyn / dahin Anno 1631. alles Schwedisches Volck / so in Vor-Pommern gelegen / gegen Brandenburg zu / auffgebotten worden / alda auch der allgemeine Musterplatz gehalten worden ist.


Neugarten / Neugarden /

Dieses Städtlein gehörte sonst zum Stifft Cammin / ist aber An. 1263. vom Bischoff Hermann / seinem Vettern Otten Grafen von Eberstein / zu Lehen verehret worden / und tragen es also die Grafen von Eberstein zu Lehen von dem Bischoffthum zu Cammin. Graff Ludwig hat zun Zeiten Barnimi deß Zehenden Hertzogen in Pommern / ein schönes Schloß dahin gebauet. Ligt sonsten sub latit. 53. 40. et longit. 39. 15. und 2½. Meilen von Golnow / und 2. Meilen von Platte / auff Corlin zu. Hält Marckt Sontags nach Mariae Himmelfahrth. Ann. 1635. ist dieses Städtlein durchs Feuer verderbet worden. Es hatte besagtes nächst am Städtlein auff der rechten Hand gelegenes Schloß / albereit im Jahr 1605. einen starcken Wall / rings herumb / doch ohne Streichwehren / und ist auf beyden Seiten herumb ein See / mit grossen Gehültz / und an den andern Seiten Moraß. Graf Albrecht / und Graf Wolrab / hielten damaln alhie Hoff. Wie aber gemeldte Herrn Grafen von Eberstein in Pommern umbs Jahr 1263. kommen / und was sich mit denselben begeben / davon ist zum Theil Cranzius, und auß ihme Cramer. im 2. Buch seiner Pommerischen Kirchen-Histori / cap. 10. und insonderheit Joh. Micrael. ein Beschreibung Pommerlandes lib. 3. p. 347. und anderswo / hin und wieder / (der auch lib. 6. p. 446. ihr gantzes Stammregister setzet) zu lesen. Sie führen einen weissen Löwen im blauen Felde; auffm Helm aber einen grünen Pfauenschwantz auß einer güldenen Krone. Ist eines auß den ältesten Geschlechten in Teutschland / so sich mit den mächtigsten Käyser / und Herrn / befreundet hat. Sie haben in Pommern / neben Neugarten / und Massow / auch das Schloß Quarckenberg / welches Graff Steffan Heinrich angerichtet / das aber vor etlichen Jahren einen grossen Brandschaden gelitten hat.


Neumarck /

Ist ein Pommerisches Städtlein / zwischen Stettin und Pyritz / gehöret zum Colbatzischen Ampt und Cräyß / und hält Marckt auff Judica.


Nienwarpe /

Ligt an einem See / der auß dem frischen Hafe gemachet wird. Und man sagt / daß die Olde Warpe / die auff jenseit der See ligt / noch nicht für so langen Jahren / mit der Neuen Warpe / und dem Eyländichen / oder

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_242.png&oldid=- (Version vom 19.4.2023)