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Vergleich zwischen den beyden Häusern gemacht worden / Löckenitz dem Churfürsten verblieben / aber solches Städtlein / samt aller zugehörung / von Ihme / dem Churfürsten / Wernern von der Schulenburg / weil er sich umb diesen Frieden zwischen Marck / und Pommern / sehr bearbeitet hatte / zu Lehen auffgetragen / und übergeben worden. Siehe Vieraden. Anno 1631. bemächtigte sich der König auß Schweden deß Schlosses alhie / und schenckte es seinem Obristen Leßle. Eine Relation setzet die Eroberung noch ins vorige Jahr / und sagt / es habe solches feste Hauß / und Paß / an den Pommerischen Gräntzen / damaln noch einem Herrn von Schulenburg gehört / als es besagter Leßle eingenommen. Kemnitzius sagt / fol. 127. daß das Schloß Löckenitz 3. Meilen von Stetin gegen der Ucker-Marck gelegen / den Schwedischen in der Stadt dieses Namens Ungelegenheit gethan; daher es beschlossen und eingenommen worden / An. 31. und seye dasselbe / seiner Situation halber nicht von geringer Importantz.


Loytz /

Diese Fürstlich Pommerische / an der Peene / zwischen Demmin / und Gützkow / sub latitud. 54. 9. et longit. 38. 0. gelegene Stadt / wird bey den Scribenten Lutitia, oder Leutitia genandt / so[1] viel als starck und Männlich heissen solle / und von dem alten berühmten Volck der Loytzer / oder Lutitier Name / herkommet. Die Pommern haben es anfänglich den Grafen von Gützkow / hernach den Mechelburgern / Anno 1327. abgenommen. Der Synodus dieses Orths bestehet in zehen Pfarren. Es sind daselbsten 4. Märckte / als Montags vor Faßnacht / vor Pfingsten / 14. Tage nach Johann / und Michaelis. Seccervitius, nennet sie opulentam proventu Cereris, nemorumque et divitis undae. Die Fürstliche Wittib daselbst hat Anno 1621. den Thurn der Stadt-Kirchen fein außbauen lassen. Hat viel Krieg / und darunter auch / wegen der Rugianer / so sie eine Zeitlang ingehabt außgestanden. Es erzehlen die Pommern ein Geschicht / so sich alhie mit einem Poltergeiste / oder / wie ihn die Alten genandt / Chimmecke / soll zugetragen haben / welcher einen Küchenbuben auffm Schlosse klein gehacket / und in einen irdenen Topff gestecket / weil er ihme die Milch / die sie ihme in der Zeit deß Aberglaubens alle Abend musten hinsetzen / verzehret hatte; bey welcher Geschicht aber doch einer / oder der ander / einen Zweifel tragen möchte / wie Micraelius l. 3. p. 405. erinnert; auß dessen Pommerlands Beschreibung wir auch obstehendes entlehnet haben. Anno 1631. ruckte der König auß Schweden vor Loytz in der Person / bekam auch solchen Orth mit dem ersten Angriff / der durch wenig Mußquetirer geschach / alsobald in seinen Gewalt / und kriegte den Käyserlichen Commendanten daselbst / Petrum Peralta / einen Spanier / gefangen; nach dem obgedachte Fürstin / so den Kirchthurn alhie gebauet / namlich Frau Sophia Hedwig / geborne von Braunschweig und Lüneburg / Hertzog Ernst Ludwigs in Pommern Wittibe / und Hertzogs Philippi Julij Frau Mutter / zuvor den 30. Januarij / im 70. Jahr ihres Alters gestorben war / und sich die Gewaltsamkeiten deß Hertzog von Savelli / und deß besagten Petri de Peralta, beklagt hatte. An. 37. bemächtigten sich die Käyserischen dieser Stadt wiederumb. Aber A. 38. eroberten sie die Schwedischen abermals.


Lychen /

Dieses Städtlein in der Ucker-Marck / an einem grossen See / gelegen / ist hiebevor Meckelburgisch gewesen / und Anno 1451. an die Marck Brandenburg kommen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: so so
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_240.png&oldid=- (Version vom 19.4.2023)