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war nur 4. Tage zuvor durchgereiset / und hatte sein Ablager daselbst gehalten / und eine feine Stadt hinter sich gelassen / aber / da er / nach wenig Wochen / wieder kam / fand er daselbst einen Asch- und Steinhauffen. Doch ward an Wieder-Erbauung solcher Stadt grosser Fleiß angewendet / und die Kirche durch eine Collect wiederumb auffs neu angerichtet. Anno 1625. liesse sich in der obangedeuteten Golnowischen Heide / bey der Inenburg / ein grosser ungeheurer Bäre (da man doch sonsten in diesen Ländern von dergleichen Thieren nichts findet) sehen / der auch gefangen / und eingebracht worden ist. Es sturben dieses Jahr zu Golnow 15. hundert Menschen an der Pest. Anno 1630. nahm der König auß Schweden diese Stadt ein / nach dem die Käyserische sie verlassen / und zuvor alles öde / und wüst darinn gemacht hatten. Ist auch folgends von dem Kriegs-Unwesen sehr bedrucket worden / dadurch dann die Vorstatt / und Lastadie / da so viel Volck ingewohnet / als in der Rinckmauren / gar öde / und leer worden. Führt sonst ein offen Schiff / und einen grünen Baum / mit Esten darinn / und neben dem Baum / einen Greiffen. Hält drey Märckte / auf Judica / Sonntags nach Marien Geburt / und Dienstags nach aller Heiligen. Und bringt ihr der Schiffreiche Fluß Ina / daran sie liget / und der lustige Wald umb die Stadt / gute Gelegenheit. Und dieses / was gesagt / ist meistentheils aus Micraelio genommen. Siehe im übrigen von dieser Stadt auch Werdenhagen part. 3. de Reb. Hans. cap. 23. f. 336.


Granzow /

In der Tafel Grampzow genant / ist entweder ein Städtlein / oder Marckt-Fleck / in der Ucker Marck / nahend Prentzlau gelegen: welches Granzow Anno 1468. Hertzog Wartislaff / und seine Pommern / gewonnen / und verheeret haben. D. Micraelius lib. 3. p. 448. Weiter findet sich nichts: ausser daß es alhie ein Churfürstlich Hauß und Ampt hat.


Greiffenberg / Griffenberg /

Auch ein Fürstlich Pommerische Stadt / so erstlich im 1262. Jahr / zun Zeiten Barnimi I. zur bemaurten Stadt worden / die Hertzog Wartislaff mit Lübischem Recht bewidmet / und mit hundert Hufen verehret. Es hat umbs Jahr 300. der Apt zu Belbock mit dieser Stadt / wegen deß freyen Gebrauches der Rega / dabey sie (zwischen Colberg und Golnow) liget / eine Irrung gehabt / aber / als sie beyderseits auff den Bischoff von Cammin / Friderich von Eicksteden / compromittiret / ist dieser Vertrag / durch desselben Außspruch gemacht / daß die Rega solte immer und ewig / zur Auf- und Niderfahrt frey seyn / daß auch der Grund der Wasser nicht solte verpfälet / sondern durch den Apt rein gehalten werden / welcher auch zugleich / zur refusion der Stadt Unkosten / auff diese Sache aufgewandt / in 15. hundert Marck Pfenninge condemniret ist. Umb diese Stadt herumb liget viel Acker / da nur Heyde auffwächset. Gleichwol meynen viele / wann ein solcher Fleiß mit Tünchen / und Begatung desselben darauff gewandt würde / als wir wissen / daß mit dergleichen Aeckern in andern Landen geschiehet / daß er seinem Herren nicht also unfruchtbar seyn solte. Diese Stadt hat in diesen Zeiten / seithero Anno 1562. da ein Donner die Kirche beschädigte / viel außgestanden / und erstlich viel ledige Häuser / endlich bey dieser unerträglichen Krieges-Last / fast gar einen wüsten Orth / wiewol mehr Städten widerfahren / bekommen. Die Ritterschafft umb diese Stadt her / wird in eine Landvogtey gezogen / und bringet zur Folge / nach dem alten Anschlage 64. Ritterpferde auff. Die Stadt aber an sich ist zur Folge schuldig 15. Pferde / und 60. Mann. Die Praepositur daselbst bestehet in 18. Pfarren. Hält drey Jahrmärckte / als Donnerstags nach Invocavit, auf Himmelfarth /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_199.png&oldid=- (Version vom 28.3.2023)