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Friderichswalde /

Hertzog Johan Friderich in Pommern hat auff der Stetinischen Heyde eine neue Wildbahne angelegt / und das Jagthauß zum Sacke mit neuen Gebäuden so auffgebauet / und mit schönen Teichen / Gräben / Maurwercken und Gärten / so angerichtet / daß er nicht allein sein Fürstlich Hofflager daselbst haben / sondern auch andere Fürsten da bewirthen kondte. Diese neue Hoffstadt ist hinfort Friderichswalde geheissen / und diesem Neuen Hause / und Ampte / etliche neuerkauffte / Item theils von den Aemptern Colbatz / und Marienfließ genommene Dörffer / darzu gelegt worden.


Frisack /

Ein Städtlein in Havelland beym Rhin 4. Meiln von Neuen-Rappin / oder Ruppin / zwischen Rhinow / und Fehrbellin / in der Marck-Brandeburg gelegen / gehöret denen von Bredowen zu.


Fürstenwald /

Eine Chur-Brandeburgische Stadt / in der Mittel-Marck an der Spree / und 4. Meilen von Franckfurt gelegen / so Anno 1631. von den Schwedischen eingenommen / und Anno 1633. im Octobri / von den Käyserischen abgebrandt worden. Und stehet in einer Relation / daß die Käyserischen / nach der Leipziger Schlacht / in gemeldtem 31. Jahr biß in die Marck gestreiffet / und die Stadt Fürstenwalde / folgends Storkau / und Beskau erstigen / und Preiß gemacht haben. Bischoff Joh. von Lebus hat Anno 1447. alhie den Thumb / sampt dem Canonicat gestifftet. Es ist auch alhie ein Churfürstliches Hauß und Ampt. Anno 1640. befanden sich wieder Schwedische alhie.


Gardleben /

Diese Chur Brandeburgische / und in der Alten-Marck gelegene Stadt / solle vorhin Isoburgum, von der Iside, so da angebettet worden / geheissen / und ihr Bild ausser der Stadt / in dem sehr alten Schloß / das zu unsern Zeiten die von Alvensleben besessen / gestanden haben. Nachmals hiesse mans / wegen der Vestung / Isernburg / als wann sie Eisern wäre; und die Wenden Iseren Schnippe / gleichsam fauces ferrcas. Theils wollen / daß die Römer / zun Zeiten Tiberii, alda ihr Lager gehabt / daß sie also gleichsam so viel als ein Wacht / und Beschützung der Legionen / oder Regimenter / seye. Andere aber sagen / daß der jetzige Nam von der Lustbarkeit deß Orths herkomme / weiln da viel Gärten seynd. Und heisset man das besagte Schloß jetzt auch Gardaleben. Piscator in Tabula Elector. Brandeb. nennet den Fluß daran sie ligt / Bise. Angelus in der Brandeb. Chronic lib. 1. fol. 10. sagt / sie lige am Ursprung deß Wassers Milda / nicht fern von dem berühmten Jungfrauen Closter Neuendorff / (oder Nyendorff.) Joh. Angel. à Werdenhagen in Antegressu part. 4. (da er p. 372. seq. wie auch part. 3. c. 1. f. 207. diese Stadt beschreibet) meldet / schier beym Ursprung der Mildae / und Bisae; und sagt / daß solche Stadt mit einem Wall / und Mauren / umbgeben; die Burger alda gar freundlich / und gegen die frembde gutthätig seyen / als die sich sonderlich auffs studiren legen. Der Boden

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_196.png&oldid=- (Version vom 25.3.2023)