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nechst GOttes Hülffe sie in keines Feindes Gewalt gerathen / sondern biß auff diese Stunde dem Churfürsten von Brandenburg verblieben. Ob zwar der König von Schweden sich Anno 1631. gestellet / als wolte er sie belägern / hat er doch davon abgelassen; Seynd auch sonsten viel Anschläge / so darauf gemacht / alle vergeblich gewesen. Ist also die Vestung wegen Gelegenheit deß Orths wol gelegen / mit Wällen / Mauren / Graben / Gebäuden / Geschütz / Munition, Proviant / und dergleichen / auch mit Soldaten wol versehen / darauß auch die andern Vestungen / als Peitze / Spandau / Driesen / Oderberg und alle feste Oerther / mit Stücken und Munition, ja die gantze Armee / so Ihr. Churfürstl. Durchl. in wehrendem Kriege gehalten / versorget worden.

Dann hat sie auch ein wolgebautes Fürstliches Schloß / so inwendig einen gevierdten Platz / und außwendig gegen der Stadt / einen gefütterten doch nassen Graben hat / der halbe Theil deß Schlosses / so das alte Gebäude ist / hat Marggraf Hans / das ander neue Theil Churfürst Joachim Friderich gebauet / es seynd auch zween Kirchen drinnen / die gröste bey dem Schlosse ist fein gebauet / und in derselben ein Fürstlich Begräbnuß / die ander ist klein / und stehet am Wall.

Die Häuser seynd zimlich wol gebauet / insonderheit aber ist der Marckt schön und groß / dergleichen nicht viel in der Chur-Brandenburg vorhanden.

Ausser dem Rath und der Bürgerschaft ist die Neu-Märckische Regierung drinnen gelegen / auch die Neu-Märckische Ampts-Kammer in derselben zu finden.


Daber /

Ein Städtlein in Pommern / den Dewitzen gehörig. Etliche meinen / es sey das alte Dodona / davon in Bischoffs Ottonis Historia gedacht wird. Es liget sub latitud. 53. 33. et longit. 39. 30. und hält dreymal Marckt / am Christage / am Palm-Abend / und auf Michaelis. Die Hertzoge in Pommern haben den Dewitzen das Land zur Daber / zusampt der Stadt / verehrt. Und gehören dahin 13. oder 14. Pfarren / so alle den Derwitzen als den Patronis, zustehen. Ihre Affter-Lehenleuthe seyn die Prechele / die Hanowen / die Weyer zu Plantekow / die Süringe / die Clempzowen. Sie führen 3. güldene Becher im rothen Schilde / und auff einem gekröneten Helm 2. geharnischte Arm / die einen guldenen Becher halten / und müssen zur Folge nach der alten Anlage 12. Pferde auffbringen. Siehe ein mehrers von diesen Dewizen / Schloßgesessenen im Stetinischen / so vor Jahren den Gräfflichen Titul von Fürstenberg (in Mechelburg) geführet haben / Johan. Micraelium lib. 6. Pomer. p. 478. seqq.


Damm /

Ein Pommerische Stadt / 1. Meil Wegs von Stetin gelegen / dahin man auff einem lustigen Damm / so auff beyden Seiten dick mit Weyden / und anderm Gehültz / bewachsen / und endlich über die Oder (daran Stetin gelegen) / und selbige Brücke / kompt. Es ist Damm / vorzeiten Vadam genennet worden. Liget sub. latitud. 53. 26. et longitud. 38. 45. Und ist schon für Bischoff Ottonis von Bamberg Ankunfft / zimblich Volckreich gewesen / als die dem Hertzog auß Polen / aber mit ihrem grossen Schaden / hat dürffen die Thore verschliessen. Dann Hertzog Boleßlaff gewan sie Anno 1121. mit Gewalt / und brauchete daselbst hefftig die Schärffe deß Schwerdtes. Bogislaus der Ander / und sein Sohn Barnimus I. Hertzoge in Pommern / haben sie mit den Mauren / die sie jetzund

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_152.png&oldid=- (Version vom 13.3.2023)