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Eingang gesagt worden) / dem Landesfürsten / als Patronen / mit unterthäniger Reverentz Pflicht / Folge / und Dienst verbunden seye / und in den Reichs- Cräiß- und Landes Anlagen / den sechsten Theil deß Landes auff sich nehmen müsse; und daß er ein weisses Creutz im rothen Felde führe: Item daß den Thumherrn auff den Landtägen / und andern Zusammenkunfften / der Vortritt gebüre / die viel grosse Praebenden haben / und was dergleichen / als wie / vor der Reformation / die Camminische Bischöffe ihr Confirmation, und investitur immediatè vom Papst geholt / und anders mehr ist / finden wird. Und mag man davon in gleichem D. Daniel Cramern / in der Pommerischen Kirchen-Histori / auffschlagen. Was aber / wegen dieses Bisthums bey den General-Friedens-Tractaten in Teutschland / verordnet worden / und Anno 1648. in dem Reichs-Friedenschluß einkommen / davon ist oben / im Eingang dieses Buchs / in der Beschreibung Pommern / Bericht geschehen.


Colbatz /

Ein weiland vornehm / und reiches Closter / jetzt ein Ampt in Pommern / nahend dem See Madduje / und in der Gegend Greiffenhagen / gelegen; davon bey dem Pommerischen Werben etwas gesagt worden ist. Johannes Micraelius gedencket in seiner Beschreibung deß Pommerlands dieses Closters etlich mal / welches unter Conrado I. dem andern Bischoff zu Cammin gestifftet worden. Wird auff Wendisch Culpassa genandt / so eine Bratwurst heisset / hat allgemach wol 24. Dörffer bekommen. Daniel Cramer in der Pommerischen Kirchen-Histori schreibet / lib. 2. cap. 27. nachfolgendes: Anno 1430. seynd die Hussiten auch in Pommern gefallen / und das Land zu Stetin / biß umb Colbatz / durchstreiffet / das Closter Colbatz verheeret / und jämmerlich geplündert. Es muste darumb auch das Pommerland büssen / daß der Bischoff zu Cammin den unschuldigen Huß hatte verdammen helffen / und zu Stralsunde auch die Hussitische Lehr mit Fewr verfolgt war worden / das muste etlicher massen bezahlt werden. Biß hieher Cramerus.


Colberg /

Diese Pommerische / dem Bisthum Cammin gehörige Stadt / beschreibet Micraelius lib. 6. Pomer. p. 573. seqq. also: Colberg / welche die alten / wie etliche wollen / Collobrega geheissen; Dithmarus aber / schon vor 600. Jahren Chollenberg genennet hat / ist die vornehmste Stadt deß Stifftes / an welches sie im ?76. Jahr / durch einen Tausch für Stargard / gegen Erlegung 3500. Marck / gekommen / liget sub latit. 53. 55. et longitud. 40. 0. an der Parsante / an einem festen wolverwahrten Orth / und hat einen guten / aber etwas engen Hafen. Es wird daselbst viel Getreydes / und allerley Waaren / ab / und zugeführt. Die Saltzbrunnen insonderheit geben dieser Stadt einen sonderlichen Nutzen / und würdens noch mehr thun / wann das Holtz in grösserer Menge heran geschaffet würde. Auffm Hanseetage gibt sie zum Annuo 25. Reichsthaler / wann Stargard / und Anklam / 18. Demmin. 15. Rügenwalde 12. Golnow 8. Stralsund aber / Stetin / und Greiffswald 40. zur Ordinar-Contribution, geben. Sie helt vornehme Märckte auff Invocavit, und nach Mariae Heimsuchung / und ist schon / wie wir in der Historia gedacht / vor 600. Jahren berühmt gewesen / und hat ein Bischoff hundert Jahr vorher gehabt / ehe Bischoff Otto von Bamberg in Pommern / angelangt. Hat auch / ehe gemelter Otto ins Land gekommen / eine harte Belagerung von Hertzog Boleslaff auß Polen außgestanden / und den gemeinen Landesvatter Suantiborum glücklich defendiret / daß er nit

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_128.png&oldid=- (Version vom 8.3.2023)