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daselbst ein schöne Buchdruckerey angerichtet / die doch nach seinem Tode nicht mehr gebrauchet ist. Biß hieher Micrael. der auch / wie obgemeldt / von den Barthischen Kriegen / und Sachen part. 1. p. 110. 246. 253. 260. 339. seq. 375. 378. 380. seq. 466. und zwar an diesem letzten Orth schreibet / daß An. 1495. Barth fast gantz außgebrant seye / und zwar durch solche Begebenheit / daß ein Brauer / als das Feuer nit hat brennen wollen / dazu gefluchet / und das Feuer in aller Teufel Namen hat angehen heissen; welches dann auch mit grossem Schaden der gantzen Stadt geschehen. Zu dieser Beschreibung / mag einer / so die Bücher hat / auch thun / was in dem 5. Theyl deß Georg Braunen Städtbuchs / und / auß solchem / beym Casparo Ens, in deliciis apodemicis per Germaniam, p. 271. seq. Item beym Bertio lib. 3. Rerum Germanicarum p. 473. stehet; deren Beschreibungen / unter andern / dahin gehen / daß dieser seinen Stadt Name entweder von den Longobarden / oder vom Fluß Bardo / (so die Leuthe da Bartze / andere Barte / nennen / und der sich bey der Stadt ins Meer ergeußt) herkomme; und es wol seyn könne / daß die Longobarden selbsten von diesem Fluß den Nahmen bekommen; (wiewol die meisten solchen von den langen Bärten; theils auch von den Hellebarten; andere von den grossen und langen Gezirck / oder Lande / so sie bewohnt / welches vor andern sonderlich wol gebaut / und ein guter Traidboden gewesen / so die Teutsche Bau-erdt nennen / herführen.) Es gebe zu Barth einen zimblichen Handel / und habe die Stadt herrliche privilegia, sey wolerbaut / hab ein ansehenliches Fürstliches Schloß / und dabey einen vortrefflichen schönen Garten. Der Marckt / oder Platz / sey schön und groß; hab ein feine Schul alda / ligt 3. Meil von Stralsund / 7. von Rostock / und auch so viel von Gripswalden. Und könne man von hier füglich in Dennemarck / Schweden und Nordwegen schiffen.


Belgard /

Tellus natalis equorum, wie Seccervitius; sie nennet / ein Pommerische Stadt / so laut deß Cromeri Gezeugnuß / für 500. Jahren fein / und reich gewesen / und sich den Polen muthig hat widersetzen dörffen: Ist drauff vom Bischoff Ottone bekehret worden. Hat ein Fürstlich Pommerisch Schloß / und Ampt / darzu 67. Ritterpferde gehören. Die Stadt aber an sich liget in latitud. 53. 49. et in longit. 40. 30. hält drey Marckte / auff Invocavit, Himmelfahrt / und Sontags nach Dionysii, und muste zur Folge / nach dem alten Anschlage 10. Mann zu Roß / und 40. zu Fusse aufbringen. Der Praepositur daselbst bestehet in 13. Pfarren. Im 1469. Jahr / hat sie mit den Schifelbeinischen einen Auffzug gehabt / und die Schiffelbeiner haben mit ihrem Landvogt / Jacob Polenski / und etlichen andern vom Adel / sie auf der Heyde bey Langen Lizene / und Schlawe angetroffen / sie in die Flucht gejaget / und ihnen ihre Fahne / oder Banier / abgenommen / und sie in die Kirche über den Predigtstul gestecket. Und dieses ist auß deß offt- angezogenen Micraelii Beschreibung deß Pommerlandes genommen; der auch von dieser Stadt Belag- Erober- und Bekehrung zum Christlichen Glauben / im 1. Theil / p. 222. 234. 269. 271. 289. handelt. Was folgends / und in dem jetzigen Krieg / da vorgangen / davon ist er im 2. Theil zu lesen. Anno 1643. ist dieser Orth (der an dem Wasser Persante / in der Gegend Colberg / Cörlin / und Cößlin / gegen Polen zu liget) von den Käyserlichen Cracauischen eingenommen worden / und hat ihr General da ein Läger gerichtet / und dem Schwedischen General-Major von Königsmarck / der sich erstlich auff den Berg hart für der Stadt gesetzt / und mit Stücken in das Crackauische Läger starck Feuer geben lassen / zimblich zuschaffen gemacht; jedoch endlich diesen Platz wieder verlassen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_084.png&oldid=- (Version vom 2.3.2023)