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inde tibi quae Albis felicia commoda praestat;
Aequis ex clivo prospicias oculis.

So viel aber das Ander / und auch oberwehndtes Angermünd in der UckerMarck anbelangt / und ins gemein Neu-Angermünd genennet wird so ligt solche Stadt bey dem wasser Welse / welches auß dem Grimnitzischen See kompt / und ein wenig unterhalb bey Vierraden in die Oder fält. Es ist nicht weit davon das Churfürstliche Brandenburgische Jagthauß Grimnitz / wie dann in dem nahend diesem Angermund gelegnen Walde ein grosser Lust zum jagen seyn solle. Es ist dieses Neu Angermünd lang bey Pommern gewesen / biß solche Stadt und Schloß Churfürst Friderich der Erste / auß den Burggrafen zu Nürnberg / wieder erobert hat / wie A. Angelus lib. 3. fol. 201. seq. meldet. Micraelius, im 3. Buch vom Pommerlande / schreibet am 357. und folgenden Blat / von diesem Handel also: Der Churfürst hat im Jahr 1420. es zum Kriege kommen lassen / und weil Neu Angermünd / nebenst dem Schlosse / so nunmehr 70. Jahr Pommersch gewesen / mit starcker Besatzung der Pommern beleget war / hat er die Stadt berennen und in Eil einnehmen lassen. Das Schloß aber hielt sich fest unter dem Amptmann Jeniken von Briesen / biß daß Hertzog Casimir und mit ihm Magnus der Bischoff von Cammin / und ein Polnischer Herr / Cordebue / oder wie ihn Hastitius nennet Peter Kerdeluck / den der König in Polen den Pommeren mit etlichem Volcke zugeschickt hatte / ankamen. Es hatte aber das Churfürstliche Volck sich in der Stadt wol verschantzet / und der Her von Putlitz lag mit 400. Reutern für dem Thor im Hinderhalt. Deßwegen gab Herr Dietloff von Schwerin / Pommerischer Marschalck / und Rittmeister / den Rath / man solte erstlich auff den Herrn von Putlitz gehen / und die Reuter trennen. Aber Hertzog Casimir (auß Pommern) führete dessen ungeacht das Kriegsvolck zu Nacht durch das Schloß / so die seinen innen hatten / in die Stadt / und ließ überal in den Gassen Stettin ruffen; könte aber dem Churfürsten (von Brandeburg) und seinem Volck / so sich aufm Marckt verschantzet hatten / nichts angewinnen / weil sie sich mit schiessen tapffer herauß wehrten. Uber das trang der Herr von Putlitz mit seinen Reutern ruckwerts auff das Pommerische Volck hinein / und ward also ein blutiges Treffen mitten in der Stadt gehalten / in welchem Dietloff von Schwerin / und Peter Trampe / beyde Ritter nebenst 60. von Adel / mit vielen Andern / erschlagen und 200. oder 300. gefangen sind. Derowegen hat Hertzog Casimir / mit dem Polnischen / und Bischöfflichen Volck die Flucht nehmen müssen / und hat also der Churfürst nicht allein das Schloß Angermünde / sonder auch das Schloß Greiffenberg / Boytzenburg / Zedenick / Prentzlow so alle biß daher Stetinisch gewesen / zur Auffgabe gebracht / und den Pommern abgenommen.


Arneberg / Arneburg / Arnburg /

Ein Städtlein / in der Alten-Marck Brandeburg / zwischen Angermünd / und Werben von jedem Orth dritthalb Meilen und an der Elbe gelegen / so die Schweden Anno 1631. eingenommen. Den 16. Julij dieses Jahrs befand sich der König auß Schweden alhie / von dannen er noch selbigen Abends nach Tangermünde auffgebrochen ist. Es ligen nahend dabey Neu-Marckt und Sandau / aber auff jenseit der Elbe. Und ist Sandau Magdeburgisch. Es ist vor Alters alhie zu Arneburg ein ansehnliches Schloß gewesen / dessen rudera noch zusehen / und haben unterschiedliche Käyser und Churfürsten darinnen residirt.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_073.png&oldid=- (Version vom 1.3.2023)