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Folgends fänget sich die Barte hinter Stralsund an / und suchet ihren Außgang bey der Stadt Bart / machet erstlich einen grossen See / und lauffet bey der Sundischen Wiesen ins Meer. Die Trebel / daran Tribesees ligt wie auch die Tollense / daran Treptow / und die Schlösser Clempenow / Böke / und Osten / wie auch Lindenberg / ligen / fliessen bey Demmin in die Peene. An der Peene ligen Malchin / Demmin / Loytz / Gützkow / Ancklam. Und dieser Fluß berühret erstlich das frische Haff hernach machet er den Lassanischen See oder das Achterwasser / streichet an Wolgast und lauffet zwo Meilen von dannen beym Ruden / in das Meer. Die Ucker / daran Prentzlow / Pasewalck / Torgelow / und Uckermünde ligen hat ihren Außgang in das grosse Haff. Die Randow / daran / Lökenitz ligt wird zwischen Torgelow / und Ukermünd / in die Uker auffgenommen. Die berühmte Oder von welcher unden bey der Stadt Vierraden. So bald dieser Strom hinter Gartz / und Greiffenhagen an Pommern scheusset / theilet Er sich in viel Aerme / und begreifft damit die schöneste Wiesen / auff ein halbe Meil Weges breit / und noch mehr / machet bey Stetin erstlich den Dammischen See / hernach den Damantzke / und das Pfaffenwasser darauff fället diese Oder zwischen dem Zegenorth / und Schwantevitz / in das grosse frische Haff / welches vier in die Länge / und 3. oder 4. Meilen in die Breite / sich erstrecket / kompt folgends in das frische kleine Haff bey dem Warpischen See / das auch bey vier Meilen in die Länge / biß an den Usedomer See / begreiffet / und suchet endlich drey Außgänge / und machet damit drey schöne Hafen / darauß man auf Stetin lauffen kan / als die Dievenow die Schwyne / und Peenemünde. Unter denselben machet die Peene / und Schwyne / die Insel Usedom; Aber zwischen der Schwyne / und Divenow / liget das Wollinische Werder welches durch eine Brücken an das feste Land über die Divenow angehenget wird. In gemeldte Wasser nehmen auch viel andere Ströme ihren Außfluß / als die Crampe / die in der Golnowischen Häyde beym Rehebück entspringet / und die Larpe / daran Pölitz liget / in das Pfaffenwasser: die Plöne (daran Damm liget / und die bey Colbitz / und Werben / einen grossen See machet die Maduje genant / und von den grossen Murenen / die drin häuffig gefangen werden wol bekandt) / wie auch die Ihna / daran die beyde Städte / Stargard / und Golnow / ligen / in den Dammischen See. Weiter sind in Hinter-Pommern diese Ströme insonderheit berühmt; die Rega / daran Schiefelbein / Regenwalde / Plate / Greiffenberg / und Neu-Treptow liget: Die Persante / die an Colberg Belgard / und Cörlin / streichet: die Radduje / die bey Cörin in die Persante lauffet: die Hammerbecke: die Nesebach bey Cößlin / die in den Fischreichen Jamundischen See außgehet: die Wipper / daran Schlawe / und Rügenwalde ligen: die Grabow / so Polnow / und Crangen berühret und sich bey Rügenwalde mit der Wipper vermischet: die Stolpe / daran die Stadt Stolpa: die Lupow / oder das rauschende Wasser; die bey Schmolsyn / an ihrem Außfluß den Gardeschen See machet / und dann endlich die Leba / daran Lowenburg liget / so bey ihrem Außfluß die Lebische See machet / und bey dem Flecken Lebe ins Weer fället. In / und bey dem Lande zu Rügen / werden zwar keine fliessende Landströme gefunden / aber dagegen sind andere schöne Wasser / derer man zu Fischereyen / und Außschiffen gar wol gebrauchen kan / als das Rinck / der grosse Boden / die Zisanische / Wittowische / und Stabrodische Fehre. Auch finden sich sonsten überal schöne stehende Wasser / derer sich der Fürst / die von Adel / und Städte / wol und nützlich gebrauchen können als da sind die Neue-Stetinische See / die Lukowische / die Sukowische / die Verchemsche / die Dersentinische / die Penckunische / und unzehlich viel andere. Auß welchem leichtlich zu ersehen / daß das Pommerland eines von den Fischreichesten Ländern seyn müß. Man weiß / wann gute Fisch-Jahre vor diesem gewesen daß in einem Jahre / der Fürstlichen Cammer / von dem sechsten Pfenninge / der dem Fürsten / von den Fischen auff dem (frischen) Haff / vnd von dem dritten Pfenninge / der Ihme von den Fischen auffm Lassanischen Wasser gereichet wird / über fünff tausend Gulden zugewachsen seyn. Und obwol also eine unsägliche Menge der Fische Jährlich auß diesem Wasser gefangen wird / derer Wehrt / wann sie auch gar wolfeil verkaufft werden / sich über 30. tausend Gulden erstrecket / so wird doch dasselbige an Fischen nicht verwüstet. Dann

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Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 058. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_058.png&oldid=- (Version vom 18.2.2023)